
50 Milliarden für LNG und Co. EU legt USA Zollangebot vor
Die EU bietet im Zollstreit an, künftig 50 Milliarden Euro mehr für amerikanische Produkte auszugeben. Damit wird das Handelsdefizit mit den USA laut EU-Kommission ausgeglichen.
Angesichts drohender US-Strafzölle stellt die EU-Kommission den Vereinigten Staaten ein Handelsangebot im Umfang von 50 Milliarden Euro in Aussicht. Käufe von Flüssigerdgas (LNG) oder Agrarprodukten wie Sojabohnen aus den USA könnten schnell zur Verringerung des bilateralen Handelsdefizits beitragen, sagte EU-Handelskommissar Maros Sefcovic in einem Interview mit der Zeitung Financial Times.
Damit wäre aus Sicht der EU das Handelsdefizit mit den USA ausgeglichen. Dieses beläuft sich zwischen den 27 EU-Staaten und den Vereinigten Staaten laut EU auf rund 50 Milliarden Euro pro Jahr. Die EU wolle damit einer Eskalation des transatlantischen Handelskonflikts entgegenwirken. Sefcovic sieht auch "gewisse Fortschritte" in den Verhandlungen.
EU will hohe Zölle nicht akzeptieren
Dennoch betonte der Handelskommissar, dass Brüssel höhere US-Zölle - insbesondere eine zehnprozentige Abgabe als neue Untergrenze - nicht als akzeptable Lösung betrachte. "Das ist ein sehr hohes Niveau", sagte er. Die EU sei nicht bereit, einem Deal zuzustimmen, der solche Zölle dauerhaft festschreibt.
US-Präsident Donald Trump hatte Anfang April zusätzliche Zölle von mindestens zehn Prozent auf Importe aus nahezu allen Ländern angekündigt und für bestimmte Partner - darunter die EU - "reziproke", also wechselseitige, Maßnahmen in Höhe von 20 Prozent in Aussicht gestellt. Diese sind derzeit ausgesetzt, während eine 90-tägige Verhandlungsfrist läuft.
Einigung bis Juli nötig
Ohne Einigung könnten von Juli an umfangreiche Zölle in Kraft treten. Als Antwort hat die EU geplante Gegenzölle auf US-Waren im Wert von 21 Milliarden Euro bis zum 14. Juli auf Eis gelegt - betroffen sind Produkte wie Motorräder, Geflügel und Textilien.
Sefcovic betonte, dass die Mitgliedstaaten bereit seien, neue Vergeltungsmaßnahmen zu unterstützen, sollte es zu keiner Einigung kommen. "Wir werden mit jedem Mitgliedsstaat sorgfältig zusammenarbeiten, um eine einhellig unterstützte Antwort zu finden", sagte er.