Eine zerrissene ukrainische Flagge hängt an einem Draht vor einem Wohnhaus, das während des russischen Angriffskrieges in der südukrainischen Hafenstadt Mariupol am 14. April 2022 zerstört wurde.
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Krieg gegen die Ukraine ++ Kiew wartet auf Reaktion aus Moskau ++

Stand: 12.05.2025 00:06 Uhr

Der ukrainische Präsident Selenskyj erwartet von Moskau eine Antwort auf den Vorschlag einer 30-tägigen Waffenruhe ab morgen. Kiew berichtete von neuen russischen Angriffen an der Front sowie auf zivile Ziele.

11.05.2025 • 23:55 Uhr

Ende des Liveblogs

Wir schließen an dieser Stelle den Liveblog und bedanken uns für Ihr Interesse.

Ungeachtet der Äußerungen von US-Präsident Donald Trump pocht Kanzleramtschef Thorsten Frei darauf, dass Russland vor den Gesprächen über ein Friedensabkommen erst die Angriffe auf die Ukraine stoppen müsse. "Wir brauchen erst den Waffenstillstand und ein klares Commitment darauf", sagt er in der ARD-Sendung Caren Miosga.

Der CDU-Politiker fordert notfalls neue Sanktionen gegen Russland. "Wir haben jetzt in Kiew eine neue europäische Entschlossenheit gesehen. Und diese Entschlossenheit, die muss dann eben auch im Handeln seinen Ausdruck finden", mahnt er. Auf die Frage, was passiere, wenn US-Präsident Trump erneut aus einer gemeinsamen Position mit den Europäern ausschere, sagt er: "Dann muss man eben weiter im Gespräch bleiben."

ARD-Korrespondent Vassili Golod aus Kiew über ein mögliches Treffen zwischen dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und Russlands Staatschef Wladimir Putin in Istanbul.

Vassili Golod, ARD Kiew, mit Reaktionen aus der Ukraine auf den Vorschlag aus Moskau

tagesschau24, 11.05.2025 20:15 Uhr

Laut dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj liegt der Vorschlag der Ukraine für eine ab morgen beginnende Waffenruhe weiterhin auf dem Tisch. "Eine vollständige und bedingungsloser Waffenruhe - lange genug, um die notwendige Grundlage für die Diplomatie zu schaffen - kann den Frieden viel näher bringen", sagte Selenskyj in seiner abendlichen Videobotschaft. "Die ganze Welt spricht darüber, wir erwarten von Russland eine klare Antwort." Die ukrainischen Streitkräfte seien bereit, im gleichen Umfang zu reagieren, wenn russische Truppen die Waffenruhe verletzten.

Moskau hat sich bisher noch nicht verpflichtet, die von den USA und den europäischen Mächten gestern vorgeschlagene 30-tägige Waffenruhe einzuhalten.

Nachdem US-Präsident Donald Trump die Ukraine aufgefordert hat, den von Kremlchef Wladimir Putin vorgeschlagenen Friedensgesprächen in der Türkei zuzustimmen, äußert sich jetzt der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj. In einer Nachricht auf der Plattform X wiederholt er zwar noch einmal die Forderung nach einem Waffenruhe ab morgen. Parallel bietet er aber auch ein persönliches Treffen mit dem russischen Präsidenten an. Er werde am Donnerstag in der Türkei auf Putin warten, so Selenskyj. Unklar ist noch, ob Putin zu solch einem Aufeinandertreffen bereit ist.

US-Präsident Donald Trump fordert die Ukraine auf, der von Kremlchef Putin vorgeschlagenen Wiederaufnahme direkter Friedensgespräche in der Türkei zuzustimmen. Nur dann wüssten Kiew, die europäischen Partner und die USA, woran sie seien und könnten entsprechend handeln, schrieb Trump auf seinem Online-Sprachrohr Truth Social.

Der Republikaner äußerte gleichzeitig Zweifel daran, dass Putin ein Friedensabkommen schließen wolle. Dieser sei zu sehr damit beschäftigt, "den Sieg im Zweiten Weltkrieg zu feiern". Er spielte damit auf die Parade zum Tag des Sieges über Nazi-Deutschland am Freitag an.

ARD-Korrespondent Norbert Hahn aus Moskau mit Einschätzungen zum Vorschlag von Russlands Präsidenten Putin, direkte Gespräche mit der Ukraine führen zu wollen.

Norbert Hahn, ARD Moskau, mit Einschätzungen zum Vorschlag von Russlands Präsident Putin

tagesschau, 11.05.2025 17:45 Uhr

ARD-Korrespondent Vassili Golod berichtet aus Kiew über ukrainische Reaktionen auf den Vorschlag aus Moskau, direkte Gespräche führen zu wollen.

Vassili Golod, ARD Kiew, Reaktionen aus der Ukraine auf den Vorschlag aus Moskau

tagesschau, 11.05.2025 17:45 Uhr

Nach Ablauf der von Moskau verkündeten Feuerpause sind russische Truppen im Osten der Ukraine wieder zu neuen Angriffen angetreten, allerdings in vorerst geringerem Ausmaß. Der ukrainische Generalstab in Kiew berichtete am späten Nachmittag auf der Plattform Telegram von 67 russischen Angriffen an diversen Frontabschnitten. In den vergangenen Wochen waren täglich meist knapp 100 Kampfhandlungen registriert worden.

Die meisten russischen Angriffe wurden heute aus der Umgebung des Dauerbrennpunkts Pokrowsk gemeldet. Dort seien russische Soldaten 36-mal angetreten, um die ukrainischen Verteidigungslinien zu durchbrechen. Die Angriffe seien abgeschlagen worden, hieß es. Eine unabhängige Überprüfung der Angaben war nicht möglich.

Aus der Umgebung der Großstadt Charkiw im äußersten Osten der Ukraine wurden neue russische Luftangriffe gemeldet. Im Dorf Sadowod seien zwei Frauen beim Einschlag einer Flugzeugbombe in ein Wohnhaus verletzt worden, teilte der regionale Zivilschutz mit.

Die für Außenpolitik zuständige SPD-Fraktionsvize Siemtje Möller fordert eine entschlossene Antwort auf die Haltung des russischen Präsidenten Wladimir Putin. "Die Ablehnung dieses Waffenstillstands durch Präsident Putin, verbunden mit fortgesetzten Drohnenangriffen und dem gleichzeitigen Ruf nach direkten Gesprächen mit der Ukraine, offenbart einmal mehr seine Strategie: Er simuliert Gesprächsbereitschaft", sagte Möller der Nachrichtenagentur Reuters. "Dieses taktische Spiel darf jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, wer diesen Krieg zu verantworten hat."

Es sei entscheidend, dass Europa und die USA gemeinsam zu dem mit der Ukraine abgestimmten Vorschlag für eine 30-tägige Waffenruhe ohne Vorbedingungen stünden. "Präsident Putin muss unmissverständlich signalisiert werden, dass Verhandlungen nur dann möglich sind, wenn die Kampfhandlungen eingestellt werden. Der Schlüssel zum Frieden liegt allein in Moskau", betonte Möller.

11.05.2025 • 15:45 Uhr

Papst ruft zum Frieden auf

Der neue Papst Leo XIV. hat in seiner ersten Sonntagspredigt zum Frieden aufgerufen. "Nie wieder Krieg", sagte das Oberhaupt der katholischen Kirche vor rund 100.000 Menschen auf dem Petersplatz. Konkret sprach er den Krieg gegen die Ukraine an: "Ich trage in meinem Herzen die Leiden des geliebten ukrainischen Volkes." Es müsse alles getan werden, um "schnellstmöglich zu einem echten, gerechten und dauerhaften Frieden zu kommen". Außerdem müssten alle Kriegsgefangenen freikommen und alle Kinder zu ihren Familien zurückkehren können.

In einem gemeinsamen Telefonat soll der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan auch dem russischen Staatschef Wladimir Putin gegenüber seine Bereitschaft ausgedrückt haben, in seinem Land die Verhandlungen über eine Friedenslösung für die Ukraine auszurichten. In einer Mitteilung des türkischen Präsidialbüros hieß es, Erdoğan habe Putin zu einer Waffenruhe geraten. Diese würde "das notwendige Umfeld für Friedensgespräche" schaffen.

"Aus ukrainischer Sicht ist es wichtig, dass erst einmal das Kriegsgeschehen stoppt, bevor man überhaupt Verhandlungen führen kann", fasst ARD-Korrespondentin Birgit Virnich die Reaktion der ukrainischen Regierung auf das russische Verhandlungsangebot zusammen. Denn "solange das Morden an der Front" weitergehe, könnten Friedensgespräche nicht wirklich vorbereitet werden.

Birgit Virnich, ARD Kiew, über die Reaktion Selenskyjs auf mögliche Friedensgespräche

tagesschau24, 11.05.2025 13:00 Uhr

Die Türkei ist bereit, die von Russland vorgeschlagenen direkten Friedensgespräche mit der Ukraine auszurichten. Das erklärte der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan laut seinem Büro in einem Telefonat mit dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron. Die Türkei sei bereit, jeglichen Beitrag zu leisten, um eine Waffenruhe und einen dauerhaften Frieden zu erreichen, einschließlich der Ausrichtung von Verhandlungen.

Die Ukraine und wichtige europäische Verbündete hatten am Samstag eine bedingungslose, mindestens 30-tägige Waffenruhe ab Montag gefordert. Kremlchef Wladimir Putin hatte darauf mit einem Gegenangebot geantwortet: Ab Donnerstag könnten direkte Verhandlungen ohne Vorbedingungen zwischen Russland und der Ukraine in Istanbul beginnen. Vorher wollte er allerdings keine Waffenruhe ausrufen. 

Bundeskanzler Friedrich Merz besteht auf einer Waffenruhe im Krieg gegen die Ukraine als Bedingung für Verhandlungen zwischen beiden Seiten. "Wir erwarten von Moskau, dass es jetzt einem Waffenstillstand zustimmt, der echte Gespräche überhaupt erst ermöglichen kann", sagte Merz. "Erst müssen die Waffen schweigen, dann können Gespräche beginnen." Dass die russische Seite Gesprächsbereitschaft signalisiere, sei ein gutes Zeichen, so Merz weiter. Es sei aber "bei Weitem nicht hinreichend".

Der CDU-Außenpolitiker Roderich Kiesewetter sieht in dem Vorschlag des russischen Präsidenten Wladimir Putin zu Direktgesprächen mit der Ukraine ein "Ausweichmanöver". Der Lackmustest für Putin sei, ob er auf die Forderung nach einer 30-tägigen Waffenruhe eingehe, sagte Kieswetter der Nachrichtenagentur Reuters. "Direkte Verhandlungen - was soll der Gegenstand sein? Rückgabe der entführten Kinder? Umgang mit den Menschen in den von Russland besetzten Gebieten?", fragte er. "Es gilt Putin an seinen Taten zu messen, nicht an seinen Worten", forderte Kieswetter.

Die Offerte für direkte Verhandlungen mit der Ukraine ist aus Sicht von ARD-Korrespondentin Silke Diettrich ein "ernstzunehmender Vorschlag" von Russlands Präsident Wladimir Putin. Seit Jahren betone Russland, zu Verhandlungen bereit zu sein. Zu der Forderung nach einer Waffenruhe ab dem morgigen Montag vonseiten der Ukraine und der EU sei aber kein Wort gefallen. Über einen Waffenstillstand könne laut Putin bei den angebotenen Verhandlungen geredet werden.

Sollte es zu den direkten Verhandlungen kommen, werde Putin wohl an seinen bekannten Forderungen festhalten, schätzt Diettrich - etwa, dass die Ukraine entmilitarisiert werde und künftig kein Mitglied der NATO werde.

Silke Diettrich, ARD Moskau, ordnet Putins Vorschlag einer Waffenruhe ein

tagesschau24, 11.05.2025 10:00 Uhr

In den Stunden zwischen Mitternacht und Sonntagmorgen soll Russland die Ukraine mit mindestens 108 Drohnen attackiert haben. 60 davon seien abgefangen worden, teilte die ukrainische Luftwaffe mit. Um Mitternacht war eine von Russlands Präsident Wladimir Putin ausgerufene, dreitägige Waffenruhe ausgelaufen, die während der russischen Gedenkfeierlichkeiten zum 80. Jahrestag des Siegs über Nazi-Deutschland gegolten hatte. Die Ukraine hatte dem russischen Militär aber auch während der Waffenruhe wiederholt vorgeworfen, gegen diese zu verstoßen.

Konfliktparteien als Quelle
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Russlands Machthaber Wladimir Putin lehnt die vorgeschlagene Waffenruhe ab und schlägt stattdessen Verhandlungen vor. Dahinter steckt ein Muster, betont ARD-Korrespondent Vassili Golod. Putin simuliere Diplomatie, um gleichzeitig weiter Krieg zu führen. Wenn Europa und die USA es mit ihrem Ultimatum ernst meinten, müssten morgen schärfere Sanktionen folgen - und stärkere Unterstützung für die Ukraine.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj wertet den russischen Vorschlag für direkte Verhandlungen als positives Signal. "Die ganze Welt hat darauf sehr lange Zeit gewartet", schrieb er beim Kurznachrichtendienst X. Der erste Schritt, um einen Krieg zu beenden, müsse aber eine Waffenruhe sein. In diesem Zusammenhang verwies Selenskyj auf die Forderung, dass bereits ab morgen eine "umfassende, dauerhafte und verlässliche" Waffenruhe in Kraft treten solle. Der Krieg dürfe keinen einzigen weiteren Tag fortgesetzt werden.

US-Präsident Donald Trump zeigt sich optimistisch, dass eine Friedenslösung im Krieg gegen die Ukraine näherrückt. "Ein möglicherweise großer Tag für Russland und die Ukraine", schrieb der Republikaner in seinem Netzwerk Truth Social, nachdem der russische Präsident Wladimir Putin direkte Verhandlungen mit der Ukraine vorgeschlagen hat. "Denkt an die Hunderttausenden Leben, die gerettet werden können, wenn dieses endlose 'Blutbad' hoffentlich zu einem Ende kommt", hieß es von Trump weiter. Er werde weiter mit beiden Seiten arbeiten, um sicherzustellen, dass dies geschieht, schrieb der US-Präsident und zeigte sich überzeugt: "Eine große Woche steht bevor!"

Für den französischen Präsidenten Macron ist das Angebot des russischen Staatschefs Wladimir Putin für direkte Verhandlungen mit der Ukraine ab dem 15. Mai "nicht ausreichend". Voraussetzung für jegliche Verhandlungen sei eine bedingungslose Waffenruhe, sagte Macron auf der Rückreise von einem Besuch in Kiew in der polnischen Stadt Przemysl. Mit seinem Vorschlag wolle Russland "Zeit gewinnen". Zwar habe sich Putin damit immerhin "bewegt", es handele sich aber um ein Ausweichmanöver.

Es sei wichtig, dass die Europäer gemeinsam mit den USA weiter an der Forderung nach einer bedingungslosen Waffenruhe festhielten, mahnte Macron - "und danach können wir reden". Er halte es für unmöglich, "dass die Ukrainer in Parallel-Gespräche einwilligen, während sie weiterhin bombardiert werden".

Putin schlägt direkte Verhandlungen mit der Ukraine vor

Luca Benincasa, ARD Berlin

Neben der Hauptstadt Kiew sollen in der Ukraine weitere Regionen in der Nacht Ziel russischer Angriffe geworden sein. Dazu zählen nach ukrainischen Angaben Odessa, Charkiw und Dnipropetrowsk. Über Schäden oder Opfer war zunächst nichts bekannt.

Um Mitternacht war eine von Russlands Präsident Wladimir Putin ausgerufene, dreitägige Waffenruhe ausgelaufen, gegen die das russische Militär laut Ukraine aber mehrfach verstoßen haben soll. Die Ukraine und die EU fordern eine 30-tägige Waffenruhe ab Montag.

Karte der Ukraine und Russlands, hell schraffiert: von Russland besetzte Gebiete

Karte der Ukraine und Russlands, hell schraffiert: von Russland besetzte Gebiete

US-Präsident Donald Trump hat eine Fortsetzung seiner Bemühungen um ein Ende des Ukraine-Krieges angekündigt. Er werde "weiterhin mit beiden Seiten zusammenarbeiten", um den Krieg in der Ukraine zu beenden, erklärte Trump auf seiner Onlineplattform Truth Social. Weiter schrieb er: "Ein möglicherweise bedeutender Tag für Russland und die Ukraine!" - ohne anzugeben, worauf sich diese Äußerung bezog.

11.05.2025 • 06:49 Uhr

Kiew meldet Drohnenangriff

In Kiew gibt es nach Angaben von Bürgermeister Vitali Klitschko einen russischen Drohnenangriff. Die Luftabwehrsysteme der Ukraine versuchten, diesen abzuwehren, sagte Klitschko. Der Angriff erfolgte Stunden, nachdem Russlands Präsident Wladimir Putin direkte Gespräche mit der Ukraine für den 15. Mai in Istanbul vorgeschlagen hat.

Russlands Präsident Putin hat direkte Verhandlungen mit der Regierung in Kiew vorgeschlagen. Die Gespräche könnten am 15. Mai in Istanbul beginnen, sagte er bei einer Pressekonferenz.

11.05.2025 • 06:30 Uhr

Liveblog vom Samstag zum Nachlesen

Kreml-Sprecher Peskow wirft Europa vor, auf Konfrontation aus zu sein und nicht auf eine Wiederbelebung der Beziehungen. EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen unterstützt den Vorschlag einer bedingungslosen Waffenruhe.