Papst Leo XIV.

Erstes Sonntagsgebet von Papst Leo "Nie wieder Krieg!"

Stand: 11.05.2025 15:25 Uhr

Viele Menschen sind auf den Petersplatz gekommen, um das erste Sonntagsgebet von Papst Leo XIV. zu verfolgen. Das neue Oberhaupt der Katholischen Kirche nutzt das zu einem Appell an die "Großen der Welt".

Als neuer Papst hat Leo XIV. gerade viele erste Male - der erste Segen, die erste Messe, die erste große Rede. Jetzt ist das erste Sonntagsgebet dazu gekommen. Auf dem Petersplatz hat das Kirchenoberhaupt zu rund 100.000 Menschen gesprochen. Den Auftritt nutzte Leo, um sich zu großen Themen des aktuellen Weltgeschehens zu äußern - verbunden mit einem eindringlichen Friedensappell. Vom Balkon des Petersdoms sagte er:

Angesichts des aktuellen dramatischen Szenarios eines stückweisen Dritten Weltkriegs, wie es Papst Franziskus wiederholt festgestellt hat, wende ich mich an die Großen dieser Welt und wiederhole diesen weiterhin aktuellen Appell: Nie wieder Krieg!

Konkret sprach er den Krieg gegen die Ukraine an: "Ich trage in meinem Herzen die Leiden des geliebten ukrainischen Volkes." Es müsse alles getan werden, um "schnellstmöglich zu einem echten, gerechten und dauerhaften Frieden zu kommen". Außerdem müssten alle Kriegsgefangenen freikommen und alle Kinder zu ihren Familien zurückkehren können.

Krieg in Gaza wird auch angesprochen

Auch die Lage im Nahen Osten sprach der Papst an: "Was im Gazastreifen geschieht, schmerzt mich zutiefst." Er rief dazu auf, "dass die Kämpfe sofort eingestellt werden, dass die erschöpfte Zivilbevölkerung humanitäre Hilfe bekommt und dass die Geiseln freigelassen werden".

Den angekündigten Waffenstillstand zwischen den Atommächten Indien und Pakistan begrüßte der Papst ausdrücklich. Dieser müsse andauern. Er schloss seinen Appell mit der Bitte um das "Wunder des Friedens". Der erste Pontifex aus den USA wurde dafür laut bejubelt. Mehrfach gab es Sprechchöre mit seinem Namen auf Italienisch: "Leone, Leone".

Menschen stehen auf dem Petersplatz

Zehntausende Menschen verfolgten auf dem Petersplatz die Ansprache des neuen Papstes.

Gebet am Grab von Franziskus

Am Samstag hatte Leo XIV. mehrere Spontanbesuche absolviert. Nach einem geplanten Treffen mit den Kardinälen, wo er die Herausforderungen der Künstlichen Intelligenz für die Menschheit hervorhob, fuhr er in eine 60 Kilometer von Rom entfernte Wallfahrtskirche. Auf dem Rückweg nach Rom machte er einen Stopp am Grab seines Vorgängers Franziskus in der Basilika Santa Maria Maggiore. Auf den offiziellen Aufnahmen des Vatikans sieht man Leo XIV. im Gebet mit einer weißen Rose in der Hand am Grab von Franziskus stehen.

Papst Leo XIV.

Papst Leo XIV. betet am Grab seines Vorgängers Franziskus.

Konklave-Informationen dringen nach außen

Der US-Amerikaner war am Donnerstag zum 267. Papst gewählt worden. Beim Konklave in der Sixtinischen Kapelle setzte er sich in nur vier Wahlgängen durch. Vor Beginn mussten die 133 Kardinäle einen Eid ablegen, die verordnete Geheimhaltung einzuhalten. Inzwischen dringt aber doch einiges nach außen durch: Der afrikanische Kardinal Désiré Tsarahazana aus Madagaskar bestätigte, dass Leo XIV. im letzten Wahlgang mehr als 100 Stimmen erhielt. Für die erforderliche Zweidrittelmehrheit hätten 89 ausgereicht.

Vom Leiter der Wahl, dem italienischen Kardinal Pietro Parolin, gab es folgende Information: "Ich glaube, ich verrate kein Geheimnis, wenn ich schreibe, dass ein sehr langer und herzlicher Beifall auf die Annahme (der Wahl) folgte". Am neuen Papst sei ihm in diesem Moment eine besondere "Gelassenheit" aufgefallen, die aus seinem Gesicht geleuchtet habe.

Papst Leo XIV.

Grüße an Passanten bei der Fahrt des neuen Papstes durch Rom.

Am Montag empfängt der neue Papst mehrere Hundert Journalisten, die in den vergangenen drei Wochen seit dem Tod von Franziskus am Ostermontag aus dem Vatikan berichtet haben. Die große Messe zu seiner Amtseinführung ist für kommenden Sonntag geplant, wieder auf dem Petersplatz. Dazu werden Staatsgäste aus aller Welt erwartet. Aus Leos Heimatland USA wird vermutlich Vizepräsident JD Vance dabei sein. Aus Deutschland reist wahrscheinlich Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) an.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete die tagesschau am 11. Mai 2025 um 14:00 Uhr.