Während einer Messe in Motopu (Peru) im September 2020 segnet der damalige Bischof Prevost eine Gläubige.
Porträt

Papst Leo XIV. "Ein Papst der Mitte und der Zusammenarbeit"

Stand: 09.05.2025 06:46 Uhr

Dass Kardinal Prevost zum Nachfolger von Franziskus gewählt wird, hielten viele vor dem Konklave für unwahrscheinlich - obwohl kaum jemand an seiner Eignung dafür zweifelte. Wofür steht Leo XIV.?

Robert Prevost wird 1955 in Chicago geboren und tritt dort dem Augustiner-Orden bei. Er studiert zunächst Mathematik und Theologie in Chicago, später Kirchenrecht in Rom. Als Priester wird Prevost als Missionar und Ordensausbilder nach Peru entsandt, spricht seitdem fließend Spanisch und Italienisch.

Als Papst Leo XIV. könne er deshalb als Brückenbauer zwischen verschiedenen Kulturen und Kirchenregionen agieren, sagte Priester Edward Beck, der mit Prevost gemeinsam studiert hatte, im US-Nachrichtensender CNN.

Prevost sei ein bescheidener und ruhiger Mensch mit großem Intellekt und einer echten Vision für die katholische Kirche.

Erneut nach Peru

2001 wird Prevost in Rom zum Generalprior ernannt, also zum weltweiten Leiter des Augustiner-Ordens, bevor ihn Papst Franziskus 2014 erneut nach Peru schickt und ihn dort später zum Bischof ernennt. 

Knapp zehn Jahre später wird er von Papst Franziskus wieder zurück in den Vatikan geholt, um dort jenes einflussreiche Büro zu leiten, das Bischofsnominierungen aus aller Welt prüft - eine der wichtigsten Aufgaben der katholischen Kirche.

Dort setzt Prevost eine der revolutionärsten Reformen von Papst Franziskus um, indem er dem Gremium, das über die an den Papst weiterzuleitenden Bischofsnominierungen entscheidet, auch drei Frauen hinzufügt. 

"Ein Bischof soll kein kleiner Prinz sein"

In dieser Zeit betont Prevost immer wieder die Bescheidenheit des Bischofsamtes, wie in dieser Mitteilung des Vatikans aus dem vergangenen Herbst. 

Wie Papst Franziskus uns immer wieder in Erinnerung gerufen hat, ist ein Bischof berufen, um zu dienen. Seine Autorität ist der Dienst. Er soll kein kleiner Prinz sein, der in seinem Reich sitzt. Sondern er ist berufen, authentisch und demütig zu agieren; den Menschen, denen er dient, nahe zu sein. Er soll sie begleiten, mit ihnen leiden und nach Wegen suchen, wie er die Botschaft des Evangeliums besser unter den Menschen leben kann.
Der neu gewählte Papst Leo XIV. auf dem Balkon des Petersdoms.

Seine ersten Worte als Papst galten dem Frieden: Als Leo XIV. auf den Balkon des Petersdoms trat, brandete großer Jubel auf.

Geschätzt von Progressiven und Konservativen

Während seiner Zeit als Kardinal gilt Prevost in Rom als "Mann der Mitte und internationalen Zusammenarbeit", der sowohl von progressiven als auch konservativen Kirchenvertretern für seinen diplomatischen, pragmatischen und bescheidenen Stil geschätzt wird.

Als Papstkandidat wurde Robert Prevost zwar seit längerem gehandelt. Doch seine Wahl galt aufgrund seiner Heimat als unwahrscheinlich, weil die USA bereits im säkularen Bereich große geopolitische Macht innehaben.

Überrascht und zurückhaltend

Auch auf den Straßen von Washington sind viele Menschen vom Ergebnis des Konklave in Rom überrascht. Ein Passantin spricht von einer "aufregenden Nachricht", ein andere sagt: "Wandel ist immer gut."

Wichtiger als seine Herkunft, seien jedoch eine breite Unterstützung für den neuen Papst und sein tatsächliches Wirken, und da müsse man erst mal abwarten, sagt eine weitere Passantin.

US-Präsident Donald Trump bezeichnete die erste Wahl eines US-Amerikaners ins höchste Amt der katholischen Kirche als große Ehre für die USA. Er freue sich bereits auf das erste Aufeinandertreffen.