Hafen von Hudaida (Archivbild)
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Nahost-Liveblog ++ Israel ruft zu Evakuierung von Häfen im Jemen auf ++

Stand: 11.05.2025 23:12 Uhr

Israels Armee hat Menschen in den jemenitischen Häfen Ras Issa, Hudaida und Salif dazu aufgefordert, diese aus Sicherheitsgründen zu verlassen. Bei Angriffen auf Kliniken im Gazastreifen wurden 15 Menschen getötet.

11.05.2025 • 23:12 Uhr

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Die islamistische Hamas will eigenen Angaben nach einen israelisch-amerikanischen Doppelstaatler aus ihrer Gewalt freilassen. Sie habe in den vergangenen Tagen mit den USA in Kontakt gestanden und die Freilassung des entführten Soldaten sei Teil der Bemühungen der Islamisten, ein Gaza-Abkommen zu erreichen, teilte die Terrororganisation mit.

Die Freilassung werde innerhalb von 48 Stunden erfolgen, sagte Suhail al-Hindi, ein ranghohes Mitglied der Hamas, der Deutschen Presse-Agentur. US-Präsident Donald Trump wird in den kommenden Tagen in der Region erwartet. Laut der "Times of Israel" haben die Vermittlerstaaten die Hamas dazu gedrängt, den Soldaten freizulassen, um Trump ihr Wohlwollen zu zeigen

Vor seinem Besuch in Berlin an diesem Montag hat Israels Präsident Izchak Herzog die Kriegsführung seines Landes im Gazastreifen verteidigt. "Wir schauen immer auf die Schmerzen von Menschen in Konflikten und wir befolgen das humanitäre Völkerrecht", sagte er im ZDF-"heute journal".

"Mir ist bewusst, dass es Leid gibt in Gaza", räumte Herzog ein. "Aber wir müssen auch verstehen, wem wir gegenüberstehen. Das ist eine Infrastruktur des Terrors. Und die wird gesteuert von Hamas in den Häusern, in den Wohnzimmern, in den Schlafzimmern. Da gibt es Munition, da gibt es Raketen."

Israels Armee hat Menschen an drei Häfen im Jemen dazu aufgefordert, diese "aus Sicherheitsgründen" zu verlassen. Die "dringende Warnung" betreffe die von den Huthi kontrollierten Häfen von Ras Issa, Hudaida und Salif im Westen des Landes, schrieb ein Armeesprecher in arabischer Sprache auf der Plattform X.

Israel hatte jüngst nach dem Einschlag einer Rakete der Huthi-Miliz in der Nähe des Tel Aviver Flughafens Ben Gurion den internationalen Flughafen der Hauptstadt Sanaa angegriffen. Davor hatte das israelische Militär alle Anwesenden aufgefordert, die Gegend zu verlassen.

Bei israelischen Luftangriffen sind im Gazastreifen in der vergangenen Nacht laut den örtlichen Kliniken 15 Menschen getötet worden. Bei den meisten Opfern habe es sich um Frauen und Kinder gehandelt, teilten die Krankenhäuser mit. Zwei der Angriffe trafen den Angaben zufolge Zelte in der Stadt Chan Junis im Süden des Küstengebiets.

Jeweils zwei Kinder und ihre Eltern kamen ums Leben. Weitere sieben Menschen wurden bei Angriffen an anderen Orten getötet, darunter ein Mann und sein Kind in der Stadt Gaza, wie Krankenhäuser und das Gesundheitsministerium des Gebiets mitteilten, das von der militant-islamistischen Hamas kontrolliert wird.

Israels Außenminister Gideon Saar schlägt einem Medienbericht zufolge erstmals versöhnliche Töne gegenüber Syriens neuer Regierung an. Israel wünsche sich gute Beziehungen zum Nachbarland, zitierte die "Times of Israel" Saar bei einer Pressekonferenz in Jerusalem. Das Land sei zwar skeptisch gegenüber der Regierung.

"Aber unsere Absichten sind gut", sagt er demnach weiter. "Wir wollen Sicherheit. Wir wollen Stabilität. Das ist unser Wunsch." Das Blatt sprach von einer "Abkehr von der bisherigen Rhetorik" des Ministers in Bezug auf Syriens Übergangsregierung.

Die islamistische Terrorgruppe Hamas führt nach palästinensischen Angaben Gespräche mit der US-Regierung über eine Waffenruhe im Gazastreifen. Dabei gehe es auch um die Lieferung von humanitärer Hilfe, sagt ein hochrangiger Palästinenser-Vertreter der Nachrichtenagentur Reuters.

Bundesaußenminister Wadephul fordert die Palästinensische Autonomiebehörde (PA) auf, die Verantwortung im Gazastreifen zu übernehmen. Die PA sei "der legitime Vertreter" der Palästinenser. "Mit der PA wollen wir gemeinsame Lösungen finden", auch mit Israel, sagt Wadephul. "Und wir sehen auch in der PA die Organisation, die auch letztlich im Gazastreifen Verantwortung übernehmen kann und soll." Die PA müsse anstreben, die Unterstützung der Menschen dort zu gewinnen.

Nach dem Antrittsbesuch in Jerusalem fährt der neue deutsche Außenminister Johann Wadephul (CDU) direkt weiter ins Westjordanland nach Ramallah. Dort hat er weitere Hilfe für die Zivilbevölkerung in den palästinensischen Gebieten im Gepäck. Konkret stellt Deutschland weitere 30 Millionen Euro an humanitärer Hilfe zur Verfügung. Das kündigte Wadephul nach einem Treffen mit dem palästinensischen Premierminister Mohammed Mustafa an. Das Geld werde unter anderem für Nahrungsmittelhilfe, Wasserversorgung, Gesundheit und Notunterkünfte zur Verfügung gestellt.

Zusammen mit diesem Geld zählt Deutschland mit dann insgesamt 333 Millionen Euro seit Oktober 2023 nach offiziellen Angaben zu den größten humanitären Gebern in den palästinensischen Gebieten.

Johann Wadephul und Mohammed Mustafa

Außenminister Wadephul trifft in Ramlallah auf Premierminister Mustafa

Frankreichs Außenminister Jean-Noël Barrot hat die Europäische Kommission aufgefordert, das Assoziierungsabkommen zwischen der EU und Israel überprüfen - mit Blick auf die Einhaltung der Menschenrechte. Wegen der anhaltenden israelischen Blockade von Hilfslieferungen in den Gazastreifen solle die "Einhaltung von Artikel zwei des Abkommens" untersucht werden, sagte Barrot dem Sender France Info. Damit unterstützte Barrot entsprechende Forderungen der Niederlande.

Barrot verwies auf die katastrophale humanitäre Lage im Gazastreifen: "Die Realität ist, dass die Palästinenser im Gazastreifen hungern, dass sie durstig sind, dass es ihnen an allem fehlt", sagte der Außenminister. "Wir werden sehen, wie die Europäische Kommission die Einhaltung von Artikel zwei des Abkommens durch Israel analysiert."

Der politische Dialog zwischen der EU und Israel wurde in einem Assoziierungsabkommen im Jahr 2000 vereinbart. Artikel zwei des Abkommens besagt, dass die Beziehung zwischen den Vertragsparteien auf der Achtung der Menschenrechte und demokratischen Grundsätzen beruhen.

Morgen reist Israels Präsident Isaac Herzog nach Berlin. Dort werden dann 60 Jahre deutsch-israelische Beziehungen gefeiert. Vor dem Besuch hat Herzog die damalige Entscheidung zur Aufnahme diplomatischer Beziehungen als Hoffnungszeichen bewertet. "Wenn nach der dunkelsten Zeit der Geschichte, nach den schlimmsten Gräueltaten der Nazis an den Juden im Zweiten Weltkrieg heute 60 Jahre diplomatische Beziehungen mit Deutschland gefeiert werden können, dann gibt mir das Hoffnung, dass wir vom Frieden mit den Palästinensern träumen können", sagte er der Zeitung Die Welt.

Als Voraussetzung für einen solchen Frieden nannte Herzog drei Regeln. Die erste sei: "Keine Akzeptanz von Terror unter keinen Umständen." Zweitens müsse es "Würde für alle Völker" sowie die "Einbindung der Israelis als selbstverständlicher Teil eines neuen Nahen Ostens" geben. Drittens müsse sichergestellt werden, dass "der Iran nicht in den Besitz einer Atomwaffe gelangt".

Isaac Herzog

Israels Präsident Isaac Herzog reist morgen nach Berlin

Herzog will in Berlin am Montag neben Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier auch den neuen Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) treffen. Am Dienstag und Mittwoch wollen Herzog und Steinmeier gemeinsam nach Israel reisen.

11.05.2025 • 16:00 Uhr

Papst ruft zum Frieden auf

Der neue Papst Leo XIV. hat in seiner ersten Sonntagspredigt zum Frieden aufgerufen. "Nie wieder Krieg", sagte das Oberhaupt der katholischen Kirche vor rund 100.000 Menschen auf dem Petersplatz. Konkret sprach er auch die Lage im Nahen Osten an: "Was im Gazastreifen geschieht, schmerzt mich zutiefst." Er rief dazu auf, "dass die Kämpfe sofort eingestellt werden, dass die erschöpfte Zivilbevölkerung humanitäre Hilfe bekommt und dass die Geiseln freigelassen werden".

In einem Interview mit der spanischen Zeitung La Vanguardia ist der ehemalige EU-Außenbeauftragte Josep Borrell hart mit der europäischen Haltung zum Krieg im Gazastreifen ins Gericht gegangen. "Was in Gaza geschieht, ist eine unbeschreibliche Tragödie und Europa hat sich in den Augen der übrigen Welt völlig diskreditiert. Weil wir gezeigt haben, dass uns das Leben der Palästinenser egal ist", sagte Borrell.

Zwar hätten mehrere Staaten dem israelischen Regierungschef Benjamin Netanjahu deutlich gemacht, dass Israel zu viele Menschen töte. "Aber sie lassen ihn weitermachen und zwar mit unseren Waffen." Israel habe das Recht, sich zu verteidigen. Aber dabei gebe es Grenzen, das Völkerrecht müsse beachtet werden, mahnte Borrell.

Josep Borrell

Borrell war bis 2024 Hoher Vertreter der EU für Außen- und Sicherheitspolitik

Bei seinem Zusammentreffen mit Bundesaußenminister Johann Wadephul hat Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu die "exzellenten Beziehungen" zu Deutschland gelobt, die seine Regierung fortsetzen wolle. "Wir haben viele gemeinsame Interessen, viele gemeinsame Werte und viele gemeinsame Herausforderungen", betonte Netanjahu.

Im Oman ist eine vierte Gesprächsrunde zwischen dem Iran und den USA gestartet, allerdings nur auf indirekter Ebene, wie es vonseiten des Iran hieß. Ziel der USA ist ein neues Atomabkommen mit dem Land auszuhandeln.

Kurz vor Beginn der Gespräche schloss der iranische Außenminister Abbas Araghtschi allerdings einen Verzicht seines Landes auf die Anreicherung von Uran aus. Die Fähigkeit zur Urananreicherung sei" eine Errungenschaft der iranischen Nation" und "nicht verhandelbar", betonte Araghtschi.  Zugleich äußerte er die Hoffnung, "in dieser Runde einen entscheidenden Punkt zu erreichen". Der Iran werde in den Gesprächen "keine Mühen scheuen", um Irans Recht auf eine friedliche Nutzung der Atomenergie zu verteidigen und eine Aufhebung der US-Sanktionen zu erwirken.

 Abbas Araghtschi wird im Oman von einem Mann begrüßt

Der iranische Außenminister Abbas Araghtschi wird im Oman begrüßt.

Die US-Delegation bei den seit Mitte April laufenden Atomgesprächen wird vom US-Sondergesandten Steve Witkoff geleitet. Dieser hatte die Urananreicherung in einem am Freitag veröffentlichten Interview als "rote Linie" für die US-Regierung bezeichnet. Es dürfe "nie wieder ein Anreicherungsprogramm im Staat Iran geben", sagte er der Website Breitbart News. Die drei iranischen Urananreicherungsanlagen in Natans, Fordo und Isfahan müssten abgerissen werden. Die USA hatten dem Iran mehrfach mit militärischen Schritten gedroht, sollte es keine Einigung auf einen neuen Atomdeal geben.

Nach seinem Treffen mit Israels Außenminister Gideon Saar ist Bundesaußenminister Johann Wadephul zu Gesprächen mit dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu in dessen Amtssitz zusammengetroffen.

Johann Wadephul und Benjamin Netanjahu

Bundesaußenminister Wadephul trifft Premierminister Netanjahu

Neben dem von der Hamas kontrollierten Zivilschutz im Gazastreifen berichten auch Mitarbeitende aus Kliniken von nächtlichen israelischen Angriffen. Dabei seien mindestens 13 Menschen ums Leben gekommen, zitierte die Nachrichtenagentur AP die Belegschaft. Bei den meisten Opfern habe es sich um Frauen und Kinder gehandelt. Zwei der Angriffe trafen den Angaben zufolge Zelte in der Stadt Chan Yunis im Süden des Küstengebiets. Bei einem weiteren Angriff wurden nach Angaben des Nasser-Krankenhauses ein Kind und ein Mann auf einem Fahrrad getötet. Im Norden des Gazastreifens kam laut dem Indonesischen Krankenhaus bei einem israelischen Angriff ein 16-jähriger Junge ums Leben.

Der neue Außenminister Johann Wadephul begrüßt es, dass Israel den von den USA angekündigten Plan zur Verteilung von humanitären Hilfsgütern im Gazastreifen unterstützen will. Die Ankündigungen seines israelischen Amtskollegen Gideon Saar, die US-Pläne zu unterstützen, zeigten, dass man Israel "ein völkerwidriges Verhalten nicht vorwerfen kann", so Wadephul. Der Plan der USA, dessen Details in Kürze bekanntgegeben werden sollen, sieht eine Verteilung humanitärer Hilfe an der Terrororganisation Hamas vorbei vor. Private Firmen sollen die Routen und Verteilzentren sichern, die israelische Armee die Sicherheit der Helfer gewährleisten.

Israel wirft der Hamas vor, Hilfsgüter zu stehlen und sie für ihre Zwecke zu missbrauchen. Er verstehe den israelischen Ansatz, dass Hilfslieferungen der Zivilbevölkerung im Gazastreifen und nicht der Hamas zugutekommen dürften, so Wadephul und kündigte an, in der kommenden Woche das Gespräch mit UN-Generalsekretär António Guterres suchen zu wollen, um Bedenken der UN bezüglich der US-Pläne zu verstehen und mögliche Probleme auszuräumen.

Der von der Terrormiliz kontrollierte Zivilschutz im Gazastreifen meldet mindestens zehn Todesopfer durch israelische Angriffe rund um die Stadt Chan Yunis. Zu den Getöteten sollen demnach mehrere Minderjährige zählen. Am frühen Morgen seien Zeltlager attackiert worden. Israel bestätigte zwar die Angriffe im Bereich der Stadt im südlichen Gazastreifen, äußerte sich aber nicht zu möglichen Todesopfern. Die Berichte würden geprüft.

Konfliktparteien als Quelle
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch Konfliktparteien können in der aktuellen Lage zum Teil nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Unter den Geiseln, die sich noch immer in der Gewalt der militant-islamistischen Hamas befinden, sind laut Bundesaußenminister Johann Wadephul auch noch sechs Gefangene mit deutscher Staatsangehörigkeit. "Wir fordern die sofortige Freilassung aller Geiseln, die die Terrororganisation Hamas immer noch in dunklen Kellern gefangen hält und dabei ihr brutales Gesicht zeigt", so Wadephul.

Der Krieg im Gazastreifen kann aus Sicht von Bundesaußenminister Johann Wadephul nicht militärisch gelöst werden. Für eine dauerhafte Beendigung des Konflikts komme nur ein politischer Prozess in Frage. Mit Blick auf die Ausweitung des israelischen Militäreinsatzes im Gazastreifen sagte Wadephul: "Ich bin nicht sicher, ob so alle strategischen Ziele Israels erreicht werden können, ob dies langfristig der Sicherheit Israels dient." Die Bundesregierung rufe daher zu einem "Wiedereinstieg in ernsthafte Verhandlungen" über eine Waffenruhe auf. 

Wadephul betonte, die Sicherheit Israels sei für Deutschland Staatsraison. Die Bundesregierung werde dem Land dazu alles bereitstellen, was für dessen Sicherheit erforderlich sei. Aber es sei auch legitim, dass man sich unter Freunden kritisiere.

Der israelische Außenminister Gideon Saar hat die enge Bindung zwischen seinem Land und Deutschland gewürdigt. Die neue deutsche Regierung sei ein "echter Freund Israels" und er strebe an, im Juni nach Berlin zu reisen, sagte Saar nach einem Treffen mit dem neuen Bundesaußenminister Johann Wadephul in Jerusalem.

Mit Blick auf den Krieg im Gazastreifen machte Saar ausschließlich die Terrormiliz Hamas für diesen verantwortlich. Auch die Kritik, Israel würde weiterhin Hilfslieferungen in den Gazastreifen wies er zurück. Israel sei für eine Wiederaufnahme der Hilfslieferungen mit Hilfe privater US-Unternehmen, die verhindern sollten, dass die Hamas sich Hilfslieferungen aneigne. "Wenn die Hilfe weiterhin bei der Hamas ankommt und nicht bei den Menschen in Gaza, wird dieser Krieg nie enden", warnte Saar. Israels Kriegsziel sei weiterhin die Zerstörung der Hamas.  Diskussionen über eine Initiative zur einseitigen Anerkennung eines palästinensischen Staates seien "nicht hilfreich, sondern kontraproduktiv", sagte Saar ferner. Sie würden lediglich "den Terror der Hamas belohnen". 

Die von Deutschland bereits seit Jahren geforderte Zweistaatenlösung ist laut Bundesaußenminister Johann Wadephul "die beste Perspektive für ein Leben in Sicherheit und Würde für Israelis und für Palästinenser". Diese Lösung dürfe nicht verbaut werden, "weder durch das Vorantreiben eines völkerrechtswidrigen Siedlungsbaus noch durch eine vorzeitige Anerkennung eines Palästinenserstaates".

Bei einer Pressekonferenz nach dem Treffen von Bundesaußenminister Johann Wadephul mit seinem israelischen Amtskollegen Gideon Saar hat sich der CDU-Politiker hinter den arabischen Wiederaufbauplan für den Gazastreifen gestellt. Dabei solle auch die palästinensische Autonomiebehörde eine "starke Rolle" spielen. Dabei sei klar: "Gaza ist Teil der palästinensischen Gebiete", betonte Wadephul. Er begrüße es, dass die Palästinenserinnen und Palästinenser im Gazastreifen dort eine Zukunft hätten und nicht gezwungen würden, das Gebiet zu verlassen. Vor einigen Tagen hatte Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu angekündigt, den Küstenstreifen dauerhaft besetzen und die dortige Bevölkerung in den Süden des Gazastreifens umsiedeln zu wollen. Wadephul sagte hingegen bei der Pressekonferenz, die "Präsenz der israelischen Armee" im Gazastreifen müsse "vorübergehender Natur" sein.

Außenminister Johann Wadephul habe bei seinem Antrittsbesuch in Israel auch klare Botschaften mitgebracht, berichtet ARD-Korrespondentin Claudia Buckenmaier. So habe Wadephul etwa betont, dass für die Bundesregierung die Freilassung der Geiseln noch immer höchste Priorität habe. Außerdem wolle er auf eine Verbesserung der humanitären Lage im Gazastreifen drängen. Zugleich habe er aber auch einige Fragen an Israel, sagte Buckenmaier.

Claudia Buckenmaier, ARD Berlin, zzt. Israel, zur schwierigen Mission des Außenministers Wadephul in Israel

tagesschau24, 11.05.2025 11:00 Uhr

Israel hat in einem Spezialeinsatz die sterblichen Überreste eines Soldaten geborgen, der seit dem Krieg 1982 im Libanon vermisst worden war. Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu teilte mit, es handele sich um eine gemeinsame Operation des Auslandsgeheimdienstes Mossad und der Armee.

Der Soldat war demnach während eines Kampfes bei Sultan Jakub gefallen und galt seitdem als verschollen. Die israelische Armee teilte mit, die Leiche Feldmans sei "im Herzen Syriens" gefunden und nach Israel gebracht worden.

Vor seinem geplanten Treffen mit Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu hat Bundesaußenminister Johann Wadephul bei einem Besuch der Gedenkstätte Yad Vashem der Opfer des Holocaust gedacht. Er legte ihnen zu Ehren einen Blumenkranz nieder.

Unter dem Regime der Nationalsozialisten wurden Schätzungen zufolge etwa sechs Millionen Jüdinnen und Juden ermordet.

Mit einer schwarzen Kippa auf dem gesenktem Kopf und verschränkten Händen gedenkt Außenminister Wadephul vor einem Blumenkranz, den er in der Gedenkstätte Yad Vashem niedergelegt hat, der Opfer des Holocaust.

Bundesaußenminister Johann Wadephul hat am Morgen in Begleitung seines israelischen Amtskollegen Gideon Saar eine aktive Batterie des israelischen Luftverteidigungssystems "Arrow 3" besichtigt. Wadephul erhielt eine Einführung in das System, das künftig auch von Deutschland eingesetzt werden soll. Die deutsche Luftwaffe will noch in diesem Jahr eine erste Einsatzbereitschaft des modernen Raketenabwehrsystems erreichen, mit dem eine Lücke in der Luftabwehr geschlossen werden soll.

"Arrow 3" kann anfliegende Raketen in bis zu über 100 Kilometern Höhe zerstören, also außerhalb der Atmosphäre und im beginnenden Weltraum. Das soll feindliche Raketen möglichst wirkungslos machen. Das Raketenabwehrsystem soll in Deutschland an drei verschiedenen Standorten stehen.

Dass die nach wie vor von der militant-islamistischen Hamas gefangen gehaltenen Geiseln nach Israel zurückkehren können, habe für Deutschland Priorität. Das betonte der neue Bundesaußenminister Johann Wadephul nach seiner Ankunft in Israel. Dort hatte er sich zuerst mit Angehörigen von verschleppten Geiseln getroffen. Es sei "kaum vorstellbar, was die von der Hamas Verschleppten und ihre Familien seit über 19 Monaten durchmachen", schrieb Wadephul beim Kurznachrichtendienst X. Die Geiseln müssten endlich alle freikommen.

Die Terrormiliz Hamas hat erneut ein Video gefangener Geiseln veröffentlicht. In den Aufnahmen sind zwei Männer zu sehen. Einer der beiden behauptet über seinen abgemagert und apathisch wirkenden Mitgefangenen, dieser habe mehrfach versucht, sich selbst zu verletzen und verweigere die wenige Nahrung, die sie erhielten. "Wieso dauert dieser Krieg immer noch an", fragt der Mann in dem Video und fügt hinzu: "Ein ganzes Land will, dass dieser Alptraum aufhört. Die Zeit läuft aus." Unklar ist, wann genau und unter welchen Umständen das Video aufgenommen wurde. Die israelische Regierung wirft der Hamas vor, die Geiseln mit den Aufnahmen zu Propagandazwecken zu missbrauchen.

Am Samstagabend haben im israelischen Tel Aviv Tausende Menschen gegen die Ausweitung der Militäroffensive Israels im Gazastreifen demonstriert. Anfang der Woche hatte Ministerpräsident Benjamin Netanjahu angekündigt, dass der Einsatz der landeseigenen Armee im Gazastreifen ausgeweitet und der Küstenstreifen dauerhaft besetzt werden soll.

Bundesaußenminister Johann Wadephul ist gestern zu einem zweitägigen Besuch in Israel eingetroffen. Im Laufe des heutigen Tages will der CDU-Politiker Gespräche mit seinem israelischen Amtskollegen Gideon Saar und später auch mit Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu führen. Zuvor ist ein Besuch der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem geplant.

Wadephul will auch in die Palästinensischen Gebiete reisen. Am Nachmittag soll ein Treffen mit dem palästinensischen Ministerpräsidenten Mohammed Mustafa in Ramallah stattfinden.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete tagesschau24 am 11. Mai 2025 um 11:00 Uhr.