
Schleswig-Holstein European League: Flensburg will Final Four heute gegen GOG perfekt machen
Die Handballer der SG Flensburg-Handewitt stehen vor dem Einzug ins Final Four der European League. Die Schleswig-Holsteiner wollen sich aber heute nach dem 29:26-Erfolg im Viertelfinal-Hinspiel in Dänemark gegen GOG nicht in falscher Sicherheit wiegen.
Das Thema Final Four ist trotz aller Vorteile dieser Tage noch tabu in Flensburg. Der Sieg in Dänemark war nicht mehr als der erste Schritt. Das zweite Aufeinandertreffen im deutsch-dänischen Nachbarschaftsduell heute (20.45 Uhr) in heimischer Halle soll mit voller Konzentration gespielt werden. 30 Jahre Präsenz im Europapokal haben vorsichtig gemacht.
"Wenn wir das Final Four in Hamburg erreichen, können wir diese Saison noch zu einem vernünftigen Ende bringen."
— SG-Kapitän Johannes Golla
Bittere Europapokal-Pleite vor genau 25 Jahren
Ein Jahrestag dient als Warnung: Genau vor 25 Jahren wurde Deutschlands hoher Norden zum Schauplatz eines sportlichen Dramas. Die SG war mit einer knappen 22:24-Niederlage und der klaren Favoritenrolle gegen den kroatischen Emporkömmling Metkovic Jambo in das zweite Endspiel um den europäischen EHF-Cup gegangen.
Der 25:23-Sieg im Rückspiel reichte nicht - Metkovic hatte wegen des einen mehr erzielten Auswärtstores die Nase vorn. Und die Kroaten feierten in der Flensburger Fördehalle ausgelassen einen unerwarteten Titel - vor einer entgeisterterten Kulisse.
Gottfridsson: "Mit gutem Gefühl ins Rückspiel"
25 Jahre später ist die umstrittene Auswärtstore-Regelung abgeschafft. Bei Gleichstand in der Gesamtrechnung würde es in die Verlängerung gehen. Und dank des Auswärtssieges ist die Ausgangslage ohnehin besser als damals.
Aber unnötige Spannung wollen die Flensburger am liebsten vermeiden. "Wir können mit einem guten Gefühl ins Rückspiel gehen", sagte Spielmacher Jim Gottfridsson.
Nachbarschaftsduell unter alten Bekannten
Angesichts der GOG-Vergangenheit von sieben Flensburger Spielern wird es ein Duell mit besonderer persönlicher Note. Nach dem Abpfiff des Hinspiels füllten Gesprächsrunden mit Freunden und den Fans beider Mannschaften das Spielfeld und den Bereich vor den Umkleidekabinen.
Anton Lindskog zog es 2023 von Flensburg aus in die andere Richtung. Der Kreisläufer war zuvor zwei Jahre an der Förde gewesen: "In der Arena herrscht immer gute Stimmung", sagte der Schwede vor seiner Rückkehr in die "Hölle Nord" - und kündigte an: "Gegen eine ehemalige Mannschaft ist man besonders motiviert."
Final Four am 24. und 25. Mai in Hamburg
Die Flensburger mussten am Sonnabend noch das Bundesliga-Spiel gegen Stuttgart (32:27) einschieben. SG-Trainer Ales Pajovic sieht darin aber keinen Nachteil: "Wir hatten ja keine lange Reise, und wir haben zu Hause gespielt." Außerdem musste GOG nur wenige Stunden zuvor in der dänischen Liga gegen Bjerringbro-Silkeborg (31:30) antreten.
Am Wochenende geht es in der Liga weiter - in der European League ist allerdings zunächst Pause: Die Endrunde in Hamburg wird am 24. und 25. Mai ausgespielt.
Flensburg weiter personell gebeutelt
Doch bevor die Flensburger daran denken wollen, steht eben erst noch das Rückspiel an. Und personell gibt es einige Fragezeichen. Neben Simon Pytlick (Unterarmbruch), Benjamin Buric (Rücken) und Kay Smits (Erkrankung) pausierten zuletzt auch Marko Kopljar (Wade), August Pedersen (Achillessehne) und Aksel Horgen (Rücken).
Aber auch mit einem reduzierten Kader werden die Flensburger sicherlich alles investieren, wie Kapitän Johannes Golla betont: "Es ist ein Endspiel, und wir werden 100 Prozent geben. Wenn wir das Final Four in Hamburg erreichen, können wir diese Saison noch zu einem vernünftigen Ende bringen."
Dieses Thema im Programm:
Sport aktuell | 29.04.2025 | 22:25 Uhr