Maßregelvollzug Bernburg

Sachsen-Anhalt Magdeburg-Anschlag: Salus hebt Freistellung des Direktors auf

Stand: 29.04.2025 10:43 Uhr

Der Attentäter von Magdeburg hatte an seiner Arbeitsstelle, dem Maßregelvollzug Bernburg, Pläne für einen Anschlag angedeutet. Nachdem dies bekannt geworden war, wurde der Ärztliche Direktor der Klinik vorläufig freigestellt. Der Aufsichtsrat des Unternehmens arbeitet das auf. Die Freistellung des Direktors ist inzwischen beendet. Er und das Unternehmen gehen inzwischen aber offenbar getrennte Wege.

Von MDR SACHSEN-ANHALT

Der Klinikbetreiber Salus hat die Freistellung des Ärztlichen Direktors des Maßregelvollzugs Bernburg aufgehoben. Die landeseigene Salus gGmbH ist der frühere Arbeitgeber des Attentäters von Magdeburg – und hatte den Direktor im Februar freigestellt, nachdem bekannt geworden war, dass Taleb A. seine Pläne auf der Arbeit angedeutet haben soll.

Salus: "Keine Vorwürfe, die arbeitsrechtliche Maßnahmen rechtfertigen"

Nun teilte die Salus mit, ein Zwischenbericht lasse "bereits jetzt erkennen, dass dem Ärztlichen Direktor im Zusammenhang mit der Beschäftigung des Attentäters keine Vorwürfe gemacht werden können, die arbeitsrechtliche Maßnahmen rechtfertigen."

Salus und Direktor gehen offenbar inzwischen getrennte Wege

Die Freistellung sei am 18. März 2025 beendet worden. Laut einem Bericht der "Magdeburger Volksstimme" haben die Salus und der Direktor im Anschluss das Arbeitsverhältnis beendet. Das Unternehmen möchte sich dazu nicht äußern. "Die Aufgaben der Ärztlichen Direktion im Maßregelvollzug Bernburg werden seit Beginn der Sonderprüfung von der Stellvertreterin des Ärztlichen Direktors wahrgenommen", sagte eine Sprecherin auf Anfrage.

Die Salus ist eine gemeinnützige Betreibergesellschaft für sozialorientierte Einrichtungen des Landes Sachsen-Anhalt, wie den Maßregelvollzug in Bernburg. Taleb A., der dort als Stationsarzt tätig war, hatte im August 2024 offenbar gegenüber Kollegen Anschlagspläne angedeutet. Am 20. Dezember fuhr er mit einem Auto in die Menschenmenge auf dem Weihnachtsmarkt. Sechs Menschen wurden bei dem Anschlag getötet, fast 300 verletzt.

Nach Anschlag von Magdeburg: interne Untersuchungen der Salus dauern an

Nachdem die Andeutungen am früheren Arbeitsplatz des Attentäters bekannt wurden, hatte der Aufsichtsrat der Salus eine Sonderprüfung beauftragt. Der ärztliche Direktor war im Rahmen dieser internen Untersuchungen vorläufig freigestellt worden. Man wolle ihn und die Ermittlungen schützen, hieß es damals.

Da der aktuelle Ermittlungsstand nur ein Zwischenbericht und noch nicht abgeschlossen sei, könne man keine Details ausführen. Es gehe dabei unter anderem um Auffälligkeiten im Beschäftigungsverhältnis, fachliche Kompetenzen und das Verhalten des Attentäters.

dpa, MDR (Maren Wilczek, Martin Nass, Michael Rosebrock, Alisa Sonntag) | Erstmals veröffentlicht am 28.04.2025