Der Fabrikverkauf für Heimtextilien der Weberei Curt Bauer GmbH in Aue (Sachsen).

Sachsen Traditionsweberei Curt Bauer in Aue schließt

Stand: 29.04.2025 16:56 Uhr

Der Spezialist für Heimtextilien und technische Textilien sieht wegen anhaltender Verluste keine Möglichkeit, das Unternehmen fortzuführen. Die Produktion soll bis Ende Juli kontrolliert heruntergefahren werden.

Von MDR SACHSEN

Die zahlungsunfähige Weberei Curt Bauer in Aue-Bad Schlema wird abgewickelt. Wie Insolvenzverwalter Rüdiger Bauch mitteilte, stellt das Traditionsunternehmen bis Ende Juli die Produktion von Heim- und technischen Textilien ein. Rund 90 Mitarbeiter verlieren ihre Jobs. Darüber sollen sie bereits informiert worden sein.

Der Fabrikverkauf für Heimtextilien der Weberei Curt Bauer GmbH in Aue (Sachsen).

Das Ladengeschäft in der Innenstadt von Aue-Bad Schlema hat bis auf weiteres zu den bekannten Zeiten geöffnet. (Archivbild)

Nach Angaben von Bauch scheiterten alle Rettungsversuche daran, dass die Übernahme-Interessenten die Produktion nicht im Erzgebirge weiterführen wollten. "Ich musste deshalb die schwere Entscheidung treffen, den Geschäftsbetrieb bei Curt Bauer im Zuge einer Ausproduktion kontrolliert herunterzufahren und Stand jetzt mit Ablauf des Monats Juli einzustellen", teilte der Insolvenzverwalter mit.

Ware wird abverkauft, Aufträge werden noch angenommen

Bis Ende Juli können Kunden laut Insolvenzverwalter weiterhin Aufträge erteilen, die dann im Rahmen der auslaufenden Produktion hergestellt werden. Zudem sei es weiterhin möglich, Heim- und technische Textilien zu erwerben, die das Unternehmen auf Lager hat. Das Ladengeschäft in der Innenstadt von Aue-Bad Schlema hat weiterhin zu den bekannten Zeiten geöffnet.

Oberbürgermeister wünscht weitere Rettungsversuche

Die Weberei Curt Bauer gibt es seit 1882. Wegen Absatzproblemen und gestiegener Produktionskosten meldete sie vor einem Jahr Insolvenz an. Als struktureller Nachteil gegenüber Mitbewerbern der Branche aus dem Ausland nannte der Insolvenzverwalter die Energie- und Arbeitskosten. Auch seien potenzielle Investoren zurückhaltend aufgrund der zahlreichen wirtschaftlichen und politischen Herausforderungen, die es derzeit auf nationaler, europäischer und globaler Ebene gebe.

Aues Oberbürgermeister Heinrich Kohl äußerte bei MDR SACHSEN die Vermutung, dass offenbar nicht alle Möglichkeiten ausgeschöpft worden seien, das erzgebirgische Traditionsunternehmen zu retten.

MDR (kav,chg)