
Berlin Maifeiertag in Berlin und Brandenburg: Volle Parks, Sonne satt und relativ friedliche Demo am Abend
Brennende Mülltonnen bestimmten früher das Bild am 1. Mai in Kreuzberg. Dieses Jahr blieb es ruhig - viele Menschen feierten die Sonne und die Musik und demonstrierten kreativ. Der Regierende Bürgermeister und die Innensenatorin zeigten sich zufrieden.
- Maifeiertag trotz großer Menschenmassen ohne größere Zwischenfälle verlaufen
- Polizei und Innensenatorin zeigen sich mit Verlauf zufrieden
- besonders zwischen Görlitzer Park und Treptower Park war es voll
- 18.000 Menschen bei Revolutionären 1.Mai-Demo
- Satirische Demo in Grunewald zog rund 1.8000 Menschen an
Berlin blickt auf einen abwechslungsreichen Maifeiertag zurück: Rund 61.000 Menschen versammelten sich nach Angaben der Polizei vom Freitag den ganzen Tag über auf zahlreichen Demos und Partys.
"Der Maifeiertag in Berlin ist im Wandel. Er ist inzwischen ein stadtweites Ereignis mit Versammlungen, Festen und friedlichem Miteinander", sagte Innensenatorin Iris Spranger (SPD) am Freitag. "Gleichzeitig sehen wir, dass die Sicherheitslage komplexer geworden ist", hieß es weiter. Die Polizei müsse die Demonstrationen vor Drohnen und Amokfahrten schützen.
Dafür seien 800 schwere Poller und Blockadeelemente, sogenannte Pitagone und Oktablöcke, aufgestellt worden, sagte Spranger. Die große Zahl der Polizisten und moderne Technik seien entscheidend gewesen für den guten Verlauf des Tages. Auch im nächsten Jahr sollten daher ebenso viele Polizisten eingesetzt werden, betonte die Innensenatorin.

Größere Zwischenfälle gab es laut Polizei nicht. 62 Demonstrationen wurden angemeldet. Die Berliner Einsatzkräfte wurden dabei von 2.200 Kollegen aus anderen Bundesländern unterstützt, diese seien bis aus dem Saarland angereist, sagte ein Sprecher auf X. Insgesamt seien 5.800 Polizisten im Dienst gewesen.
Unabhängig von politischen Botschaften oder Demos strömten bei strahlendem Sonnenschein und sommerlichen Temperaturen Zehntausende Berlinerinnen und Berliner in Parks und Freiflächen. Ob nun Treptower Park, Tempelhofer Feld oder Görlitzer Park: Überall war es voll.
Der Berliner Regierende Bürgermeister Kai Wegner (CDU) und Spranger zogen schon am Nachmittag eine positive Zwischenbilanz zum 1. Mai. "Die Stimmung in der Stadt ist gut und friedlich", sagte Wegner. "Die Menschen feiern und demonstrieren, genauso soll es sein." Das Einsatzkonzept der Polizei sei aufgegangen, sagte Spranger in der rbb24 Abendschau.
Partymeile Görli - Treptower Park
Allein im Görlitzer Park zählte die Polizei 18.000 Menschen, die den arbeitsfreien Tag genossen. Protestiert wurde hier auch, und zwar gegen die Pläne des Senats, den als Kriminalitäts- und Drogenhotspot bekannten Park komplett einzuzäunen und nachts zu schließen. Dazu wurde ein "Rave against the Zaun" veranstaltet.

Aber auch anderswo in Kreuzberg war viel los. Obwohl das frühere Straßenfest "MyFest" dort seit Jahren wegen genervter Anwohner nicht mehr stattfindet, feierten am 1. Mai Zehntausende auf den Straßen des linksalternativen Stadtteils.
Manche Straßen waren so voll, dass Autos nicht mehr fahren konnten. Die Polizei hatte an vielen Stellen schwere mobile Poller aufgestellt, um die feiernden Menschen gegen Amok- oder Terrorfahrten zu schützen, wie sie bereits vorher angekündigt hatte.
Der S-Bahnhof Treptower Park an der Ringbahn wurde wegen Überfüllung gegen 22:30 Uhr zeitweise geschlossen.
Rund 18.000 Menschen bei Revolutionärer 1. Mai-Demo
Zwischen 15.000 und 18.000 Menschen zogen bei der traditionellen "Revolutionären 1. Mai-Demonstration" in Berlin durch die Stadtteile Neukölln und Kreuzberg. Die Veranstalter sprachen von 30.000 Teilnehmern. Laut Polizei kam es vereinzelt zu Rangeleien, zudem hätten Demonstranten Feuerwerkskörper auf Polizei-Einsatzkräfte geworfen. Ein Teilnehmer der Kundgebung soll am Endpunkt eine Flasche geworfen und damit eine Einsatzkraft verletzt haben, schrieb die Polizei bei X.
Am Rand der linksradikalen Demonstration wurde der geschäftsführende Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) von Demonstranten angepöbelt und musste sich in Sicherheit bringen.
Israelfeindliche Sprechchöre wurden laut Polizei deutlich hörbar skandiert, zudem waren bengalisches Feuer und Rauchtöpfe zu sehen. Einige Teilnehmer waren vermummt, darunter viele Demonstranten im sogenannten schwarzen Block am Ende des Zuges.
Verglichen mit der Gewalt in früheren Jahren war es aber ruhig. Polizeipräsidentin Barbara Slowik Meisel zog abends im rbb Fernsehen ein "durchaus positives Fazit", das Einsatzkonzept sei aufgegangen. Die Polizei sei konsequent gegen Straftaten und Störungen vorgegangen. "Hinter uns liegt ein ausgesprochen friedlicher 1. Mai", teilte sie mit. Slowik bedankte sich bei den Einsatzkräften.

Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) betonte, angesichts der verletzten Kollegen und von Angriffen auf die Polizei sowie antisemitischer Parolen könne man weiterhin nicht von einem friedlichen 1. Mai sprechen. "Die Entwicklung aber geht in die richtige Richtung."
DGB-Demo am Roten Rathaus mit rund 10.000 Teilnehmern
An der Demonstration des Deutschen Gewerkschaftsbunds zum Roten Rathaus beteiligten sich nach Angaben der Veranstalter am Mittag 11.000 Menschen, die Polizei sprach von rund 6.500 Teilnehmern. Sie forderten höhere Löhne, bessere Arbeitsbedingungen, den Erhalt von Arbeitsplätzen und mehr soziale Sicherheit.

Auch bei Brandenburger Demos keine Vorfälle
In mehreren Städten in Brandenburg hatte der DGB zu Demonstrationen und Kundgebungen aufgerufen - darunter in Potsdam, Cottbus, Brandenburg an der Havel, Frankfurt (Oder), Hennigsdorf (Oberhavel) und Eberswalde (Barnim). In Potsdam fand die größte Demonstration am Neuen Lustgarten statt. Hier kamen laut DGB mehrere Tausend Menschen zusammen.
Zu einer AfD-Demo in Cottbus kamen laut Polizei rund 150 Teilnehmer, die Veranstalter hatten mit deutlich mehr Demonstranten gerechnet. Komplikationen gab es laut Polizei keine.
Sendung: rbb24 Abendschau, 02.05.25, 19:30 Uhr