Symbolbild: Abstimmung bei Verdi (Quelle: dpa/Michael Ukas)

Berlin Tarifkonflikt beigelegt: Verdi-Mitglieder stimmen für Vertrag mit der BVG

Stand: 28.04.2025 20:01 Uhr

Der Tarifabschluss zwischen BVG und Verdi ist durch eine Urabstimmung unter den Gewerkschaftsmitgliedern nun final bestätigt. Während der Verhandlungen hatte es Warnstreiks an insgesamt acht Tagen gegeben.

  • Urabstimmung von Verdi-Mitgliedern über Tarifvertrag mit BVG beendet
  • Mehrheit ist dafür, den ausgehandelten Vertrag anzunehmen
  • Ehemalige Ministerpräsidenten hatten Wende in verfahrenem Tarifstreit gebracht

Der Tarifkonflikt bei den Berliner Verkehrsbetrieben ist endgültig beigelegt. Wie die Gewerkschaft Verdi am Abend mitteilte, kam bei einer Urabstimmung über den ausgehandelten Tarifvertrag die erforderliche Mehrheit zustande. Demnach stimmten 65 Prozent der Teilnehmenden für die Annahme. Notwendig war eine Zustimmungsquote von 25 Prozent.

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Verdi: Ehrliches Ergebnis der Abstimmung

Verdi-Verhandlungsführer Jeremy Arndt erklärte, damit mache die Gewerkschaft den Weg frei für dringend notwendige Lohnsteigerungen. Das Ergebnis der Abstimmung sei ein ehrliches Ergebnis. Es habe intensive Diskussionen in der Belegschaft über das Angebot gegeben. Am Ende sei es um die Abwägung gegangen, ob über einen unbefristeten Streik signifikant mehr hätte erreicht werden.
 
Arndt betonte, dass die Rahmenbedingungen der Tarifverhandlungen ungünstig gewesen seien. Der Nachholbedarf beim Entgelt sei wegen der Inflation groß gewesen. Hinzu gekommen seien die leeren Kassen des Landes.

Finanzieller Kraftakt für BVG

BVG-Personalvorständin Jenny Zeller sagte, sie sei froh, dass nach hartem Ringen ein für alle Seiten guter und nachhaltiger Kompromiss erzielt wurde "und die Tarifrunde letztlich zu einem Abschluss gebracht haben." Der Abschluss sei für das Unternehmen ein finanzieller Kraftakt.
 
Während der Verhandlungen hatte Verdi fünf Mal zum Warnstreik aufgerufen. Busse, Trams und U-Bahnen in der Bundeshauptstadt standen an insgesamt acht Tagen weitgehend still. Nach einer erfolgreichen Urabstimmung hätte die Gewerkschaft zuletzt sogar zu unbefristeten Streiks aufrufen können.

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Den Durchbruch brachten zwei ehemalige Ministerpräsidenten

Vermitteln zwischen BVG und Verdi konnten schließlich die beiden ehemaligen Ministerpräsidenten Matthias Platzeck (SPD, Brandenburg) und Bodo Ramelow (Linke, Thüringen). Knackpunkt war die Verdi-Forderung nach einer Erhöhung des Grundgehalts um 750 Euro pro Monat bei einer Laufzeit von zwölf Monaten.
 
Der neue Tarifvertrag sieht nun ein Plus von 430 Euro monatlich vor. Die Laufzeit beträgt zwei Jahre, rückwirkend zum Januar 2025. Die erste Erhöhung erfolgt mit 380 Euro zum 1. Juni dieses Jahres. Weitere 50 Euro zusätzlich folgen ein Jahr später. Für die ersten fünf Monate des Vertrags ist eine Einmalzahlung in Höhe von 1.500 Euro vereinbart. Außerdem sollen Fahrdienst- und andere Zulagen sowie das Weihnachtsgeld angehoben werden.

2026 könnte Verdi die BVG wieder lahmlegen

Mit der Verdi-Zustimmung zu dem neuen Tarifvertrag sind streikbedingte Einschränkungen im Berliner Nahverkehr erst einmal ausgeschlossen. Allerdings haben Fahrgäste nicht zwingend bis zum Auslaufen des neuen Tarifvertrags Ende 2026 Ruhe, denn Ende dieses Jahres läuft der Manteltarifvertrag aus, den BVG und Verdi vor gut einem Jahr abgeschlossen haben. Er regelt unter anderem die Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten. Ab Januar 2026 wären also wieder Arbeitskämpfe bei den Berliner Verkehrsbetrieben möglich.

Sendung: rbb24 Inforadio, 28.04.2025, 18:40 Uhr