
Berlin Der Tag der Arbeit zwischen Gewerkschaft-Aufzügen und "revolutionärer" Demo
Das Demonstrationsgeschehen am 1. Mai ist vielfältig: Gewerkschafts-Märsche, Demonstrationen linker Gruppen und bunte Protestaktionen sind geplant. Die Berliner Polizei ist vorbereitet - sowohl mit Konfliktberatern als auch mit Wasserwerfern.
Zum Tag der Arbeit am 1. Mai sollen Menschen bei zahlreichen Demonstrationen in Berlin und Brandenburg für höhere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen auf die Straße gehen. Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) Berlin-Brandenburg ruft unter dem Motto "Mach dich stark mit uns" zu den Aktionen auf.
In Berlin ziehen die Gewerkschaftsmitglieder am Donnerstagvormittag vom Strausberger Platz zum Roten Rathaus. Dort findet am Nachmittag ein Familienfest statt. Weitere Gewerkschafts-Demonstrationen und -Kundgebungen sind in Potsdam, Brandenburg (Havel), Hennigsdorf, Eberswalde, Forst, Guben und Königs Wusterhausen geplant.
Für den 1. Mai und den Vorabend sind zudem wieder linke und auch linksextreme Demonstrationen angekündigt.
Tausende zu "Revolutionäre 1. Mai-Demo" erwartet
Zu der seit Jahren stattfindenden "Revolutionären 1. Mai-Demonstration" in Berlin am Abend werden wieder viele tausend Teilnehmer erwartet. Die Strecke der Demonstration führt erneut vom Südstern in Kreuzberg nach Neukölln und wieder zurück. 2024 waren mehr als 11.000 Teilnehmer dabei. Eines der zentralen Themen soll nach den Ankündigungen der Veranstalter wieder der Nahostkonflikt zwischen Israel und den Palästinensern werden. Die Situation der Kurden und die Verhaftung der früheren RAF-Terroristin Daniela Klette in Berlin sind demnach weitere Schwerpunkte.
Mit massiven Krawallen und organisierten Gewaltausbrüchen durch Mitglieder der linksautonomen Szene – wie von den 1980er- bis in die 2000er-Jahre – rechnet die Polizei nicht. Die Demonstration verläuft zwar häufig in aggressiver Stimmung, größere Angriffe auf die Polizei und Zerstörungen bleiben aber seit einigen Jahren aus.

Konfliktmanager, Wasserwerfer und Schutz vor Amokfahrten
Trotzdem werden mehrere tausend Polizisten aus Berlin und anderen Bundesländern sowie von der Bundespolizei im Einsatz sein, um Ausschreitungen zu verhindern. Sogenannte Konfliktmanager sollen eventuell aggressiv auftretende Demonstranten beruhigen. Zehn Lichtanlagen zum Ausleuchten kritischer Punkte stehen für Notfälle ebenso bereit wie Wasserwerfer. Abwehrtechnik gegen Drohnen wird von der Polizei ebenfalls eingesetzt.
Um linksradikale Gewaltausbrüche zu verhindern, war die Polizei schon in den vergangenen Monaten vorbeugend zu Veranstaltungen und Gesprächen unterwegs. Es gab fast 40 sogenannte Gefährderansprachen, also Warnungen an früher mit Gewalttaten aufgefallene Aktivisten. Außerdem wurde die Umgebung der Demonstrationsstrecke bereits gründlich begutachtet.
Die verschiedenen Demonstrationen sollen zudem gegen mögliche Amokfahrten oder Terroranschläge mit Autos geschützt werden. Dazu will die Polizei verschiedene Sperrelemente und auch Polizeiautos an Zufahrtsstraßen und Seitenstraßen aufstellen.
Rave im Görlitzer Park – Satirische Demo in Villenviertel
Am 1. Mai ist zudem eine Demonstration gegen die geplante nächtliche Schließung des Görlitzer Parks geplant - in Form einer Party mit dem Titel "Free görli - Rave against the Zaun".
Bereits am Mittag ziehen im Rahmen einer großen satirischen und bunten Aktion Protestgruppen durch das Villenviertel Grunewald. Angekündigt wurde eine "Gemeinwohlorientierte Raumfahrt", mit der "visionäre Milliardäre zu ihrem Sehnsuchtsort: dem Mars" befördert werden sollen. Dahinter steht die linke Initiative MyGruni, die seit mehreren Jahren 1. Mai-Demonstrationen in Grunewald organisiert.
Schon am Vorabend, dem 30. April, ist erneut eine größere linke Demonstration in Wedding geplant. Später treffen sich linke Gruppen mit dem Motto "Take back the night" am Mariannenplatz in Kreuzberg.
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