Der australische Ministerpräsident, Anthony Albanese, jubelt über den Sieg seiner Partei bei der Parlamentswahl

Sieg für Premier Albanese Labor-Partei gewinnt Wahl in Australien

Stand: 03.05.2025 19:35 Uhr

Die sozialdemokratische Partei von Premier Albanese hat die Parlamentswahl in Australien klar gewonnen - und kann wohl mit absoluter Mehrheit weiterregieren. Dem Konservativen Dutton könnten lobende Worte über Trump geschadet haben.

Riesenjubel bei Australiens Labor Party: Die Sozialdemokraten von Premierminister Anthony Albanese haben die mit Spannung erwartete Parlamentswahl klar für sich entschieden und können Medienberechnungen zufolge weiter mit absoluter Mehrheit regieren.

Laut Hochrechnungen des Senders ABC kommen die Sozialdemokraten auf mindestens 85 der 150 Sitze im Parlament. Die Koalition des oppositionellen Konservativen Peter Dutton erreichte den Angaben zufolge 41 Sitze und andere Parteien neun. Die Verteilung von 15 Sitzen war noch unklar. Dutton gestand seine Niederlage ein und gratulierte Albanese zum Sieg.

Der 62-Jährige Albanese ist damit der erste Regierungschef seit mehr als 20 Jahren, der eine zweite Amtszeit antreten kann. Australien habe sich in einer Zeit globaler Unsicherheit für Optimismus und Entschlossenheit entschieden, sagte Albanese unter tosendem Applaus seiner Anhänger. "Es bedeutet so viel, dass die Menschen in Australien in diesen unsicheren Zeiten erneut ihr Vertrauen in die Labor-Partei gesetzt haben."

Oppositionsführer Dutton mit Trump-Problem

Albanese hatte mit seinem Wahlsieg vor drei Jahren ein Jahrzehnt konservativer Regierungen in Australien beendet. Seine Regierung stieß unter anderem Maßnahmen zur Dekarbonisierung des Landes an. 

Oppositionsführer Dutton wollte einen Kurswechsel in der Energiepolitik und den Bau neuer Atomkraftwerke. Allerdings kostete ihn seine als zu groß empfundene Nähe zu US-Präsident Donald Trump laut Umfragen zuletzt Zustimmung. Dutton hatte Trump unter anderem einen "großen Denker" genannt.

Scholz betont "enge" Zusammenarbeit mit Australien

Hochrangige Politiker aus dem Ausland beglückwünschten Albanese zu seinem Wahlsieg, darunter Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), der im Onlinedienst X die "enge" Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Australien hervorhob. US-Außenminister Marco Rubio erklärte, die USA freuten sich darauf, die "Beziehungen zu Australien zu vertiefen".

Ähnlich äußerte sich EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen. Ein Sprecher des Außenministeriums in Peking erklärte, China strebe mit der neuen australischen Regierung eine "reifere, stabilere und produktivere" Partnerschaft an. 

Hohe Wahlbeteiligung durch Wahlpflicht

Der Umgang mit der aggressiven Zollpolitik von Trump gehörte zu den bestimmenden außenpolitischen Wahlkampfthemen - ebenso wie die Frage, wie Australien künftig seine Beziehungen zu China gestalten soll. Innenpolitisch spielten neben der Klimapolitik wirtschaftliche Fragen wie hohe Preise und Wohnkosten eine zentrale Rolle.

Rund 18,1 Millionen australische Staatsbürger waren aufgefordert, die 150 Abgeordneten im Parlament in Canberra zu wählen. In Australien gilt eine Wahlpflicht. Wer nicht an die Urne geht, muss 20 Dollar Strafe zahlen - ein geringes Bußgeld von umgerechnet etwa 11,50 Euro, das allerdings Wirkung zeigt. Seit Einführung der Wahlpflicht lag die Beteiligung nie unter 90 Prozent.

Jennifer Johnston, ARD Singapur, tagesschau, 03.05.2025 15:54 Uhr

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete die tagesschau am 03. Mai 2025 um 13:45 Uhr.