
100 Tage im Amt Trump feiert sich selbst
Wirtschaftsexperten sind pessimistisch, die Umfragewerte schlecht - doch US-Präsident Trump sieht das "goldene Zeitalter" für sein Land gekommen. Von seinen Anhängern ließ er sich für die ersten 100 Tage im Amt feiern.
Donalds Trump ist nach Michigan gekommen, um sich selbst zu feiern und feiern zu lassen. Genauer gesagt, die seiner Ansicht nach erfolgreichsten ersten 100 Tage einer Regierung in der Geschichte der USA. Er berufe sich dabei auf viele, viele Leute, erklärt Trump. Schlechte Umfragewerte - die schlechtesten für einen Präsidenten nach 100 Tagen im Amt seit rund 70 Jahren - jucken ihn nicht, so tut er zumindest. Denn wenn es seriöse Umfragen wären, lägen seine Zustimmungswerte nicht bei um die 44 Prozent, sondern bei 60 bis 70 Prozent, sagt Trump.
Und er erklärt, er vermisse den Wahlkampf. Tatsächlich ist die Veranstaltung in Warren im Bundesstaat Michigan wie eine seiner Wahlkampfveranstaltungen. Dazu gehören auch Beschimpfung der Demokraten als "radikale verrückte Linke".
Auch als US-Präsident macht Trump sich weiter über seinen Vorgänger Joe Biden lustig. Er lästert über Bidens Aussehen in Badehose und will von seinem johlenden Publikum wissen, welcher Spitzname besser für Biden sei, "verschlafener Joe" oder "Gauner Joe"? Auch das war ein immer wiederkehrender Scherz - als solchen versteht es zumindest Trump - auf seinen Wahlkampfveranstaltungen.
Attacken gegen Richter
Trump teilt auch erneut gegen - seiner Meinung nach - kommunistische linksradikale Richter aus, die seine Politik stoppen wollten. Das könne er aber nicht zulassen. Er setze auf den Obersten Gerichtshof, so Trump. Und er feiert sich für die gesunkene Zahl illegaler Grenzübertritte, seinen Kampf gegen woke Ideologien, für das Aufheben des Verbots von Plastikstrohhalmen, dafür, dass er das E-Auto-Mandat der Vorgängerregierung aufgehoben habe. Dieses Mandat gab es allerdings nie.
Auch sonst nimmt es Donald Trump in seiner Rede mit der Wahrheit nicht so genau. Er habe die Inflation gesenkt. Die Eierpreise seien seit seiner Amtseinführung um 87 Prozent gefallen, behauptet er. Das tut er auch nicht zum ersten Mal, es stimmt trotzdem nicht.
Trump behauptet erneut, mit ihm als Präsidenten wäre es nie zum russischen Angriffskrieg in der Ukraine gekommen. Was dabei aber anders als bei seinen Wahlkampfauftritten fehlt, ist diesmal das Versprechen, den Krieg innerhalb eines Tages zu beenden.
Wirtschaftsexperten warnen vor steigender Inflation
Aber Trump verspricht, den Amerikanerinnen und Amerikanern die größten Steuersenkungen in der Geschichte der USA auf den Weg zu bringen, eine blühende Wirtschaft. Wirtschaftsexperten warnen dagegen aufgrund Trumps Steuerpolitik vor steigender Inflation und geringerem Wachstum.
Trump lobte sich dagegen für die Pläne seiner Regierung, Zölle gegen Handelspartner der USA zu verhängen. "Mit meinen China-Zöllen beenden wir den größten Arbeitsplatzdiebstahl in der Geschichte der Welt", erklärte Trump. Er ist überzeugt, mit seinen ersten 100 Tagen im Amt habe das "goldene Zeitalter" für die USA gerade erst begonnen. Andere, wie der demokratische Minderheitsführer im Senat, Chuck Schumer, sprechen dagegen von "100 Tagen der Hölle".