US-Amerikanische Flaggen wehen im Wind vor dem Kapitol in Washington

Aufnahmeprogramm der US-Regierung Weiße Südafrikaner als Flüchtlinge in die USA

Stand: 12.05.2025 15:52 Uhr

Eine erste Gruppe weißer Südafrikaner hat ihr Heimatland verlassen, um in den USA Asyl zu bekommen. Laut Trump werden die Nachkommen europäischer Siedler systematisch diskriminiert. Südafrika weist das empört zurück.

In der vergangenen Nacht ist eine Chartermaschine vom internationalen Flughafen in Johannesburg aus in Richtung USA gestartet. An Bord: 49 weiße Südafrikanerinnen und Südafrikaner, unter ihnen mehrere Familien mit kleinen Kindern.

Die Reise gehe, so hieß es vor dem Abflug, über Dakar im Senegal und die US-Hauptstadt Washington bis zum endgültigen Zielort in Texas. Wo genau die Gruppe zunächst untergebracht wird, ist öffentlich bisher nicht bekannt.

Arbeitserlaubnis und Anspruch auf Sozialleistungen

Die US-Behörden hatten den sogenannten Flüchtlingen in einem beschleunigten Verfahren Asyl gewährt. Sie dürfen nach ihrer Ankunft arbeiten und haben Anspruch auf bestimmte Sozialleistungen.

Laut US-Präsident Trump wird die weiße Minderheit in Südafrika gezielt diskriminiert. Weiße Bauern müssten um ihr Leben fürchten. Trump-Sprecherin Karoline Leavitt sagte zuletzt in Washington, diese Bevölkerungsgruppe werde rassistisch verfolgt. Südafrikas Regierung wolle ihr willkürlich das Ackerland wegnehmen.

Pretoria weist Diskriminierung zurück

Die Regierung in Pretoria weist die Vorwürfe entschieden zurück und spricht von einer Desinformationskampagne. Die weißen Afrikaner gehörten zu den wirtschaftlich Privilegiertesten des Landes. Es sei auch kein Grundbesitz beschlagnahmt worden.

Außenminister Ronald Lamola erklärte: "Eine Verfolgung weißer Südafrikaner wegen ihrer Rasse oder ihrer Sprache gibt es nicht. Das ist durch Statistiken und Polizeiberichte nachgewiesen. Die Kriminalität in unserem Land betrifft alle, unabhängig von ihrer Hautfarbe. Das gilt auch für Gewalt gegen Bauern. Diese Vorwürfe entbehren jeder Grundlage."

"Politisch motiviert und konstruiert"

Auch das Übersiedlungsprogramm stößt bei der südafrikanischen Regierung auf scharfe Kritik. Der Schritt sei vollkommen politisch motiviert und konstruiert, um den demokratischen Rechtsstaat Südafrika in Frage zu stellen. Für die Umsiedlung gebe es keine Rechtfertigung.

Man werde die Reisenden aber nicht aufhalten und respektiere ihre Entscheidungsfreiheit. Sie dürften auch ihre südafrikanische Staatsangehörigkeit behalten.

Beziehungen zwischen beiden Ländern auf Tiefpunkt

Die Beziehungen zwischen beiden Ländern sind seit Wochen an einem Tiefpunkt. Washington hatte Anfang des Jahres sämtliche Finanzhilfen für Südafrika auf Eis gelegt und im März den Botschafter des Landes verwiesen.

Nach Angaben der südafrikanischen Handelskammer in den USA haben sich inzwischen rund 70.000 Interessenten nach den Voraussetzungen für eine Ausreise als Flüchtling erkundigt.

Bis Ende des Jahres könnten laut Trump-Administration insgesamt tausend weiße Afrikaner in die USA übersiedeln. Aus dem südafrikanischen Verkehrsministerium heißt es allerdings, bisher sei kein weiterer Ausreiseflug angemeldet worden.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete MDR aktuell am 12. Mai 2025 um 13:23 Uhr.