
Bauernregeln Wie sich der Klimawandel auf die Eisheiligen auswirkt
Die Eisheiligen, das sind die Tage Mitte Mai, an denen nachts noch Frost auftreten kann. Die Bauernregeln dazu sind alt, doch sie gelten auch in Zeiten des Klimawandels. Ein Wetterexperte erklärt, warum.
Die Eisheiligen heißen Mamertus, Pankratius, Servatius, Bonifatius und Sophia. Ihre Gedenktage sind vom 11. bis zum 15. Mai. Um diese Zeit kann es noch einmal empfindlich kalt werden, besonders nachts. Viele Bauernregeln beziehen sich auf die Eisheiligen. In Zeiten, in denen der Frühling wegen des Klimawandels immer früher beginnt, scheinen diese überholt. Doch das sind sie nicht, sagt Wetterexperte Lothar Bock vom Regionalen Klimabüro München des Deutschen Wetterdienstes (DWD).
Eisheilige gelten trotz Klimawandel
"Ob es im Mai noch kühle Nächte und gegebenenfalls noch Frost gibt, hängt bei uns immer noch sehr stark von der konkreten Wetterlage ab und weniger vom vieljährigen Klimazustand“, sagt Wetterexperte Bock. Frisch eingeflossene Polarluft, die unter Hochdruckeinfluss gerate, könne sich in windschwachen und klaren Mainächten auch bei einem klimatologisch höherem Temperaturniveau bis in den Frostbereich abkühlen.
Klare und windschwache Nächte, wie es sie im Mai in Deutschland oft gibt, sind für die Abkühlung der Luft eben ideale Bedingungen. Regionen mit Mulden und Senken sind laut Bock dabei besonders frostgefährdet, Gebiete in Hang- beziehungsweise Kuppenlagen oder solche, die maritim beeinflusst sind, wie an Nord- und Ostsee, hingegen weniger.
Frostgefahr für Pflanzen besteht weiterhin
Wo sich der Klimawandel mit seinem höheren Temperaturniveau aber bemerkbar macht, ist in der Entwicklung der Pflanzen. Die Vegetation starte allgemein immer früher im Jahr, sagt DWD-Experte Bock. "Obstbäume blühen mittlerweile rund zehn bis 14 Tage früher als noch vor 40, 50 Jahren.“ Die Pflanzen blühen also früh, die Frosttage im späten Frühjahr bleiben beziehungsweise ändern sich nur geringfügig. Für die Pflanzen bedeute das, dass ˝das Frostrisiko auch in Zeiten des Klimawandels bestehen bleibt“, erklärt Bock.
Diese Pflanzen brauchen Schutz
Insbesondere Pflanzen, die ursprünglich aus südlicheren Regionen stammen, sollten bis zu den Eisheiligen daher nachts besser nicht ungeschützt im Freien bleiben. So etwa bestimmte Gemüsesorten wie Tomaten, Paprika, Auberginen, Zucchini und auch Gurken. Aber auch Pflanzen wie Oleander, Geranien, Astern, Freesien und Margeriten vertragen keinen Frost.
Eisheilige 2025 - sichere Prognosen noch nicht möglich
Ob der Mai beziehungsweise der Zeitraum um die Eisheiligen in diesem Jahr noch einzelne Frostnächte bringt, "lässt sich momentan noch nicht seriös sagen“, so Lothar Bock vom DWD. "Manche Wettermodelle zeigen zumindest für die erste Maidekade deutschlandweit eher etwas kühlere Temperaturen als normal an.“ Entscheidend dafür, ob es dieses Jahr Frostnächte an den Eisheiligen gebe, sei aber auch dann: "Die Wetterlage mit seiner Verteilung von Hoch- und Tiefdruckgebieten und der Eigenschaften der einströmenden Luftmasse“, betont der Experte.
Die fünf Eisheiligen
Die Eisheiligen sind nach diesen fünf Heiligen der katholischen Kirche benannt:
11. Mai: Mamertus (5. Jahrhundert), Bischof von Vienne
12. Mai: Pankratius - auch Pankraz (3./4. Jahrhundert), Märtyrer
13. Mai: Servatius - auch Servaz (4. Jahrhundert), Bischof von Tongeren
14. Mai: Bonifatius - auch Bonifaz (3./4. Jahrhundert), Märtyrer
15. Mai: Sophia - auch Kalte oder Nasse Sophie (3./.4. Jahrhundert), Märtyrerin
Mit der an diesen Tagen möglicherweise auftretenden Kälte haben diese Heiligen aber nichts zu tun. Ihre Namenstage beziehungsweise Gedenktage liegen nur zufällig an diesen Tagen.