Waffen auf Tisch

Saarland Saar-Politiker wollen Rüstungsindustrie umwerben

Stand: 28.04.2025 19:30 Uhr

In der saarländischen Landespolitik hofft man, neue Unternehmen aus der Rüstungsindustrie ins Land locken zu können. Doch wie das gelingen soll, darüber sind sich die Landtagsparteien nicht einig.

MIt Informationen von Marco Karp

In der Rüstungsindustrie herrscht Hochkonjunktur. Die Ausgaben für das Militär sind 2024 weltweit stark gestiegen laut dem Friedensforschungsinstitut Sipri. Demnach ist das Budget für das Militär in allen Weltregionen gewachsen, besonders aber in Europa und dem Nahen Osten.

Mehr als 100 Länder auf der ganzen Welt hätten ihre Militärausgaben im Jahr 2024 gesteigert. Deutschland gehörte laut den Fachleuten vergangenes Jahr neben den USA, China, Russland und Indien zu den fünf Ländern mit den höchsten Investitionen ins Militär.

Rüstungsgipfel soll Unternehmen anlocken

Im Saarland gibt es derzeit drei Rüstungsunternehmen: Diehl Defence, HIL und KNDS. Die Fraktionen im saarländischen Landtag wollen gerne, dass es noch mehr werden. Sowohl CDU als auch SPD hoffen dadurch auf neue Arbeitsplätze im Land.

Die Landesregierung hatte kürzlich bereits einen Rüstungsgipfel angekündigt, der noch vor dem Sommer stattfinden soll. Auch die CDU-Fraktion fordert ein Treffen zu dem europäische und deutsche Unternehmen ins Saarland eingeladen werden. Außerdem möchte sie eine Vermittlungsstelle einrichten, damit Arbeiter aus der Automobilindustrie künftig in diesem Bereich einen Arbeitsplatz finden.

Ganz risikolos sind die Pläne nicht. Laut SPD ist man sich der Gefahr bewusst, dass mehr Rüstungsunternehmen im Land auch bedeuten, dass die Gefahren von Außen steigen, wie etwa mehr mögliche Spionageversuche. Dennoch sei es notwendig, um die Wirtschaft stabil zu halten.

Diehl Defence sucht Mitarbeiter

In Nonnweiler produziert Diehl Defence Munition für das deutsche Militär. Dort läuft das Geschäft rund: 1,45 Milliarden Euro Umsatz erzielte der Rüstungskonzern im vergangenen Jahr. Das Unternehmen erweitert seine Produktion und sucht Mitarbeiter.

Neben Diehl Defence gibt es im Landkreis St. Wendel mit KNDS und der HIL insgesamt drei zentrale Akteure der Rüstungsindustrie, die zwischen 1500 und 2000 Arbeitsplätze sowie rund 300 Ausbildungsplätze bereithalten.

AfD warnt vor zuviel Hoffnungen

Die AfD-Fraktion spricht sich grundsätzlich auch für mehr Ansiedlungen im Rüstungsbereich, um die Verteidigungsfähigkeit zu stärken. Aber sie warnt davor, die Rüstungsindustrie nun als ein Allheilmittel für die schwächelnde saarländische Wirtschaft zu sehen.

Der AfD-Landtagsabgeordnete Christoph Schaufert sagte dem SR: "Jetzt wird der Traum gehegt, dass eine starke Rüstungsindustrie eine starke Wirtschaft produzieren könne. Das ist völlig falsch."

Über dieses Thema haben auch die SR info-Nachrichten im Radio am 28.04.2025 berichtet.

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