
Saarland Gesundheitsminister Jung für Nachverhandlungen bei Hebammen-Vergütung
Der Hebammenhilfevertrag, auf den sich eine Schiedsstelle von Gesetzlicher Krankenversicherung und Berufsverbänden geeinigt hat, sorgt für Streit. Hebammen laufen Sturm und auch der saarländische Gesundheitsminister Magnus Jung fordert nun Nachverhandlungen.
Die Arbeit von Hebammen verdiene Respekt und Verlässlichkeit, sagte Magnus Jung (SPD), der Gesundheitsminister des Saarlandes. Der neue Hebammenhilfevertrag könne aber freiberuflich tätige Hebammen wirtschaftlich benachteiligen. "Es ist zu befürchten, dass sich die Versorgungslage dadurch regional weiter verschärft", warnte Jung. Auf den Vertrag hatten sich die Schiedsstelle des Spitzenverbandes der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) und der Hebammen-Berufsverbände im April geeinigt.
Benachteiligt sehen sich nun vor allem Dienst-Beleghebammen. Diese sind selbstständig, zahlen etwa Sozial- und Rentenversicherung selbst, nutzen aber die Infrastruktur von Kliniken, mit denen sie Verträge geschlossen haben. Diese Hebammen können parallel mehrere Schwangere betreuen, was bislang besser bezahlt wurden.
Dienst-Beleghebammen fürchten hohe Einnahmeverluste
Nach dem neuen Vertrag, der ab November in Kraft treten soll, verringert sich für Beleghebammen der Stundenlohn. Besonders hoch sind die Abzüge, wenn sie eine zweite oder dritte Schwangere betreuen. Manche Hebammen rechnen deshalb insgesamt mit Einnahmeverlusten von bis zu 30 Prozent.
Das Gesundheitsministerium hat den saarländischen Hebammenverband zu Gesprächen eingeladen und plädierte für eine Überprüfung des Schiedspruchs. Die Wahlfreiheit müsse auch künftig durch ein breites und gut erreichbares Angebot an Hebammenleistungen gewährleistet werden.
Über dieses Thema berichtet auch der "aktuelle bericht" im SR Fernsehen am 02.05.2025.
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