Digitale Passbilder

Mecklenburg-Vorpommern Digitales Passbild löst Papierfoto ab: MV bereitet sich vor

Stand: 29.04.2025 11:17 Uhr

Passbilder werden bald nur noch digital akzeptiert. Die Umstellung soll vor Fälschungen schützen und die Behördenarbeit effizienter gestalten. Die Vorbereitungen sind noch nicht überall abgeschlossen.

Von Wiebke Drescher

Aufgrund der Digitalisierung des Passbildes rüsten sich immer mehr Ämter in Mecklenburg-Vorpommern mit entsprechenden Automaten aus. Denn ab 1. Mai dürfen Passbilder nur noch digital eingereicht werden. Für den Schritt in Richtung Digitalisierung muss vorab einiges getan werden. Die Meldeämter benötigen dafür eine neue Software, eine Datenschutzvereinbarung und neue Geräte, die die direkte Erstellung eines digitalen, biometrischen Passbildes im Amt ermöglichen. In Pasewalk oder Schwerin sind bereits einige Ämter damit ausgestattet, wie deren Sprecher sagten. Auch in Wismar gibt es die neuen Geräte beim Ortsamt. "Im Sinne der Fälschungssicherheit deutscher Dokumente sowie im Hinblick auf den Bürgerservice blicken wir positiv auf die Veränderung. Vorab war ein gewisser Aufwand erforderlich - Beschaffung der Geräte, Installation, Datenschutzvereinbarung zwischen Anbieter und Stadtverwaltung", so ein Pressesprecher der Stadt Wismar.

Vorreiter Rathaus Dummerstorf

Digitale Passbildautomaten gibt es allerdings auch schon länger. Im Rathaus Dummerstorf beispielsweise ist es seit einigen Jahren möglich, ein digitales Bild für den Ausweis zu erstellen, und dieses Angebot hat sich bewährt: "Das wird sehr viel genutzt. Natürlich gibt es immer noch die Variante, dass jemand sein Passbild als Papier mitbringt. Aber die meisten nutzen mittlerweile die Möglichkeit, das Bild direkt vor Ort digital fertigen zu lassen", sagt Jürgen Sprank (CDU), Bürgermeister der Gemeinde.

Digitale Passbilder

Noch sind nicht alle Ämter in MV mit der neuen Technik versorgt.

Jedoch gibt es ein Problem: Obwohl das Rathaus hier Vorreiter ist, sind die alten Automaten nicht für das neue System geeignet. Daher muss sich auch dieses Amt ein neues Gerät von der Bundesdruckerei liefern lassen. Neben speziellen Geräten können Behörden Smartphones zur Passbilderstellung bereitstellen. Eine sichere Software übermittelt das Bild direkt an das System. Die Kosten für ein Passbild beim Bürgerbüro liegen bei etwa sechs Euro.

Lieferverzögerungen bei der Bundesdruckerei

Bis in allen Ämtern die neuen Geräte beziehungsweise die neue Software vorhanden sind, werden noch Fotos auf Papier akzeptiert. Die Übergangsfrist soll in diesen Fällen bis zum 31. Juli gelten. Noch sind auch nicht alle Ämter in MV mit der neuen Technik versorgt. "Für die Standorte Anklam und Greifswald gibt es noch keine Liefertermine. Dies liegt insbesondere an Lieferverzögerungen seitens der Bundesdruckerei", erklärt der Pressesprecher des Landkreises Vorpommern-Greifswald. Auch in Neubrandenburg wird noch auf die Lieferung gewartet. Rostock hat bereits in einigen Ortsämtern die neue Technik installiert, aber hier konnten aufgrund von Lieferproblemen noch nicht alle Orte versorgt werden. "In Rostock wurden bisher zwei neue Geräte für die Ortsämter West und Ost ausgeliefert. Vier weitere Geräte für Nordwest I, Nordest II und die Stadtmitte (zwei Geräte) fehlen noch", so ein Pressesprecher. Bis zur Lieferung dienen Smartphones als Ersatz.

Alternativen: Fotograf oder Drogerie

Nicht alle Meldeämter können Passbildgeräte anbieten. Daher besteht weiterhin die Möglichkeit, zu einem lizensierten Fotografen zu gehen. Die Fotografen laden die aufgenommenen Passbilder in eine zertifizierte Cloud hoch. Der Kunde erhält einen QR-Code, mit dem die Behörde später auf das digitale Passbild zugreifen kann. Als zusätzliche Leistung bieten die Fotografen auch weiterhin gedruckte Bilder an, die für andere Zwecke benutzt werden können. Dennoch sorgt die Umstellung für Veränderungen im Berufsfeld der Fotografen. Bernhard Thüne, Fotograf in Bad Doberan, sagt: "Es wird schon einen Rückgang geben für uns Fotografen. Aber andere Behörden und Botschaften in verschiedenen Ländern benötigen ebenfalls Passbilder, was mich optimistisch stimmt, dass wir noch unsere Daseinsberechtigung haben werden." Wer im Ort keinen lizenzierten Fotografen hat oder das Ortsamt kein Gerät dafür bereitstellt, kann auch in einer Drogerie digitale Bilder machen lassen.

Schutz vor Fälschungen und Arbeitsentlastung

Die Umstellung fördert die Digitalisierung der Behörden und kann zur Arbeitsentlastung beitragen, wie eine Sachbearbeiterin im Rathaus Dummerstorf im Interview mit dem NDR sagte. Die Digitalisierung soll außerdem Ausweisdokumente vor Missbrauch und Fälschungen sicherer machen. Zum Beispiel soll es vor Morphing schützen. Das ist eine Betrugstechnik, bei der mehrere Bilder zu einem verschmelzen, und damit könnten sich mehrere Personen mit diesem einen Bild ausweisen. Zusammenfassend bleibt der Ablauf zur Ausstellung eines Ausweises für Bürgerinnen und Bürger im Wesentlichen unverändert. Lediglich der Weg, wie das Passbild ins System der Behörden gelangt, wird neu sein.

Dieses Thema im Programm:
NDR 1 Radio MV | Nachrichten aus Mecklenburg-Vorpommern | 29.04.2025 | 09:00 Uhr