Ein Glas Saure Gurken wird vor das Ortsschild von Golßen gehalten (Foto: rbb/Manske)

Brandenburg Spreewaldgurke kann weiter in Gurkenstadt Golßen produziert werden, es werden aber Jobs gestrichen

Stand: 29.04.2025 16:46 Uhr

Eine Gurkenstadt fast ohne Gurken - das war zuletzt die Perspektive für Golßen im Spreewald. Die Produktion sollte eingestellt werden. Es folgten Proteste und Gespräche. Nun die Nachricht: Die Gurke bleibt. Jobs sollen trotzdem wegfallen.

Die Spreewaldgurke kommt weiterhin aus Golßen und der Produktionsstandort in Dahme-Spreewald bleibt erhalten. Das ist das Ergebnis eines Spitzengesprächs am Montag vor Ort unter anderem zwischen dem Brandenburger Wirtschaftsministerium, dem Landkreis, kommunalen Vertretern sowie Firmenvertretern der Spreewaldkonserve Golßen GmbH.
 
Zwar halte der Betrieb an einem Umbau mit einem anvisierten Personalabbau fest. Doch eine Verlagerung der Produktion von Golßen ins benachbarte Schöneiche (Dahme-Spreewald) sei damit vom Tisch, teilte das Wirtschaftsministerium am Montagabend mit.

Archivbild: Produktion von Spreewaldgurken bei der Obst & Gemüseverarbeitung "Spreewaldkonserve" Golßen GmbH in Golßen am 28.07.2006. (Quelle: picture alliance /Keystone/Jochen Zick)
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Rund 200 Mitarbeiter verlieren Arbeitsplatz

Der Standort soll allerdings wie geplant umgebaut werden. "Wir kommen von einem Ganzjahresbetrieb mit diversen Randartikeln, die wir nicht mehr machen wollen", so Geschäftsführer Till Alvermann. So soll beispielsweise kein eigenes Sauerkraut oder Rotkohl mehr produziert werden. Der Fokus soll auf der Marke Spreewaldhof und der Gurke liegen.

Mit dem Umbau müssen laut Alvermann Arbeitsplätze "im erheblichen Maße" abgebaut werden. Circa 200 Mitarbeiter werden ihren Arbeitsplatz verlieren, so Alvermann. "Wir sind momentan in Gesprächen mit den Sozialpartnern hinsichtlich eines Interessenausgleiches und Sozialplans."

Seit Jahren rote Zahlen

Die Spreewaldkonserve hatte zu Jahresbeginn angekündigt, die Gurkenproduktion wegen schwieriger Marktbedingungen in Golßen aufzugeben. Nach Werksangaben schreibt die Spreewaldkonserve GmbH seit Jahren rote Zahlen. Das liege unter anderem an gestiegenen Energie- und Rohstoffpreisen, sowie an der gesunkenen Nachfrage. Auch die negativen Rahmenbedingungen durch die Corona-Pandemie den Ukraine-Krieg würden eine Rolle spielen.
 
Man wolle sich auf das Werk in Schöneiche konzentrieren, hieß es.

Mitarbeiter befüllen in Golßen Gläser mit Gurken (Foto: rbb/Screenshot)

Gurkenproduktion Spreewaldhof Golßen

Mitarbeiter der Spreewaldkonserve Golßen GmbH protestieren gegen die Betriebsschließung und ihre Kündigungen. Der Obst- und Gemüseverarbeiter Spreewaldkonserve Golßen GmbH («Spreewaldhof») will seine Gurkenproduktion in Golßen (Landkreis Dahme-Spreewald) zum Ende 2025 schließen.(Quelle: picture alliance/dpa/Patrick Pleul)
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In dieser Saison wolle das Unternehmen normal weiterproduzieren. Der Übergang soll zum Ende des Jahres stattfinden. Danach werde man sich reduzieren. Das tue weh, so der Geschäftsführer, man sehe aber keine andere Chance, das Unternehmen dauerhaft am Standort zu sichern.
 
"Wir werden hier mit einer kleinen Rumpfmannschaft arbeiten." Diese bestehe aus gut 20 Personen. In der Saison würden dann 180 Saisonkräfte hinzukommen, "wie wir das auch in der Vergangenheit getan haben."

Jeder zehnte Golßener arbeitet für die Gurke

Golßen gilt als Gurkenstadt. Hier werden seit über 80 Jahren die berühmten Spreewaldgurken hergestellt. Die bekannteste Marke der Spreewaldkonserven GmbH ist "Spreewaldhof". Das Konservenunternehmen ist der größte Arbeitgeber der Stadt und gilt als Marktführer für Gurkenkonserven in Ostdeutschland.
 
Zehn Prozent der rund 2.500 Einwohnerinnen und Einwohner sind laut Bürgermeisterin Schulz in dem Werk beschäftigt. "Im Prinzip kennt kein Golßener die Stadt ohne den Spreewaldhof", sagte sie, nachdem die Pläne im Januar bekannt geworden waren.

Sendung: Antenne Brandenburg, 28.04.2025, 18:30 Uhr