Operation in einem Krankenhaus in München

Bayern Stromausfall im Krankenhaus: Wie ist Bayern vorbereitet?

Stand: 29.04.2025 17:11 Uhr

Nach dem Blackout in Spanien und Portugal stellt sich in Deutschland die Frage, ob das auch bei uns passieren könnte. Besonders sensibel ist der Gesundheitsbereich. Doch hier gibt es gesetzliche Vorgaben.

Von Astrid Halder, Daniel Knopp

Krankenhäuser sind mittlerweile hochtechnisiert. Nicht nur während Operationen laufen zahlreiche elektronische Apparate, sondern auch in den Intensivstationen wird viel Strom verbraucht. Ein stundenlanger Stromausfall wie in Südwesteuropa gilt zwar als wenig wahrscheinlich, Deutschland hat laut Bundesnetzagentur mehrere Sicherungssysteme, die das Stromnetz schnell wieder aufbauen könnten. Trotzdem gibt es für die Krankenhäuser und Gesundheitseinrichtungen genaue Vorgaben.

Was passiert in Krankenhäusern, wenn der Strom ausfällt?

Laut Eduard Fuchshuber von der bayerischen Krankenhausgesellschaft muss sich kein Patient Sorgen machen, sollte es während einer OP zu einem Stromausfall kommen. Wenn überhaupt, würden die Ärzte und Pflegekräfte ein kurzes Flackern des Lichts wahrnehmen. Denn bei einem Stromausfall springt sofort die Notstromversorgung an. Nicht nur in den Operationssälen und den Intensivstationen, sondern auch auf den anderen Stationen. Das gilt für alle Krankenhäuser, auch für kleine Häuser auf dem Land. Das bayerische Gesundheitsministerium schreibt auf BR24-Anfrage, dass größere Krankenhäuser wie z. B. Universitätskliniken im Gegensatz zu kleinen Häusern spezielle Alarm- und Einsatzpläne haben, "die insbesondere organisatorische Maßnahmen zur Ausweitung der Aufnahme- und Behandlungskapazitäten vorsehen".

Notstromaggregate kamen auch bei dem Blackout in Spanien zum Einsatz. Das spanische Gesundheitsministerium teilte mit, dass dank Generatoren die Krankenhäuser nicht betroffen waren. Kürzere Stromausfälle kommen übrigens immer wieder vor, z. B. wenn bei Bauarbeiten ein Stromkabel gekappt wird. In Übungen wird das Szenario eines Stromausfalls regelmäßig überprüft, so die Bayerische Krankenhausgesellschaft. Bei sogenannten Schwarztests wird die Energieversorgung absichtlich unterbrochen.

Wie lange könnten Krankenhäuser bei einem Blackout weiterarbeiten?

Krankenhäuser müssen einen mindestens 24 Stunden dauernden Stromausfall überbrücken können. So will es der Gesetzgeber. Experten zufolge geht man davon aus, dass die Dieselaggregate, die die Notstromversorgung übernehmen, in dieser Zeit nachbetankt werden können. Laut Bayerischer Krankenhausgesellschaft sind die Notstromaggregate aber so ausgelegt, dass sie zwei bis drei Tage laufen. Das bayerische Gesundheitsministerium teilt auf BR24-Anfrage mit, dass in jedem Fall eine Überbrückung zeitlich begrenzter Stromausfälle ohne wesentliche Einschränkungen in der Krankenversorgung sichergestellt ist.

Sollte es zum unwahrscheinlichen Worst Case, nämlich zu tagelangen Stromausfällen kommen, dürfte sich die Situation aber verschärfen. Die Kliniken müssten Leichtverletzte und Genesende entlassen. Dann könnte auch die Versorgung mit Treibstoff ein Problem für die Kliniken werden. Auch die logistische Frage, wie Ärztinnen und Pflegekräfte zum Arbeitsort kommen, würde sich dann stellen.

Was ist mit Arztpraxen und ambulanten OP-Zentren?

Im Unterschied zu Kliniken gibt es für Arztpraxen keine expliziten vertragsarztrechtlichen Vorgaben für eine Notstromversorgung, teilt das bayerische Gesundheitsministerium mit. Auch Notstromkapazitäten dürften nur selten in Arztpraxen und Ärztezentren vorhanden sein. Im Falle eines Stromausfalls würden hier auch die Sterilisationseinrichtungen ausfallen. Bei einem länger andauernden Blackout würden sich Experten zufolge die Patienten deshalb wahrscheinlich vor allem auf die Krankenhäuser konzentrieren.

Im Video: Blackout auch in Deutschland möglich

Nach dem Blackout mit Millionen Gestrandeten in Spanien und Portugal fragt sich Deutschland: Könnte so ein Stromausfall auch bei uns passieren?

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Quelle: BR24 Informationen am Nachmittag 29.04.2025 - 16:30 Uhr