Schrift "Polizei" auf einem baden-württembergischen Polizei-Auto

Baden-Württemberg Schüsse auf Männer in Ludwigsburg: Zusammenhang mit Schuss-Serie?

Stand: 28.04.2025 14:59 Uhr

In Ludwigsburg wurden am Samstag mehrere Schüsse auf Personen abgefeuert, wie erst jetzt bekannt wurde. Verletzt wurde niemand.

Am Samstagabend wurde in Ludwigsburg laut Polizei auf zwei Männer geschossen. Der oder die mutmaßlichen Täter konnten unerkannt entkommen. Die Polizei prüft nun einen möglichen Zusammenhang mit der Schuss-Serie in der Region Stuttgart.

Anwohner hörten die Schüsse am Samstagabend

Gegen 21:45 Uhr hätten Anwohner in der Oststraße in Ludwigsburg Schussgeräusche gehört und die Polizei angerufen. Laut ersten Ermittlungen sollen Unbekannte sich an zwei Männer im Alter von 39 und 40 Jahren herangeschlichen und mehrere Schüsse aus einer Waffe abgefeuert haben.

Laut Polizei wurde das Auto, an dem sich die beiden Männer offenbar aufgehalten hatten, von einer Kugel getroffen. Verletzt wurde den Angaben nach niemand. Der oder die Unbekannten seien danach geflohen. Eine Fahndung mit mehreren Streifen und einem Polizei-Hubschrauber blieb erfolglos.

Hintergrund: Schüsse in der Region Stuttgart
Seit mehr als zwei Jahren fallen immer wieder Schüsse in der Region Stuttgart - fast immer vor Shisha-Bars oder Barbershops, vorwiegend nachts. Immer wieder gibt es Verletzte, auch mindestens einen Toten. Die ersten Schüsse fielen Anfang September 2022 in Mettingen (Kreis Esslingen). Es folgten weitere Vorfälle im Frühjahr 2023 in Ostfildern, Plochingen (hier gleich zwei Mal) und Reichenbach (alle Kreis Esslingen) sowie in Eislingen an der Fils (Kreis Göppingen). Mitte März wurde in Stuttgart-Zuffenhausen geschossen. Am 8. April starb ein 18-Jähriger durch Schüsse in Asperg (Kreis Ludwigsburg). Anfang Juni 2023 wurden zehn Menschen durch den Anschlag mit einer Handgranate in Altbach (Kreis Esslingen) verletzt. Im Zuge der Ermittlungen sind seit Ende 2022 inzwischen mehr als 90 Tatverdächtige festgenommen worden (Stand Januar 2025). Ihnen wird unter anderem gefährliche Körperverletzung, versuchter gemeinschaftlicher Mord oder versuchter Totschlag vorgeworfen. Mehr als 300 Durchsuchungen und Kontrollen wurden im Zusammenhang mit der Schuss-Serie durchgeführt sowie mindestens eine Abschiebung. Die Polizei fand unter anderem Messer, eine Maschinenpistole, Schreckschusswaffen, Mengen an Smartphones unbekannter Herkunft, geringe Mengen Rauschgift und Testosteron - und geladene Schusswaffen in Autos. Bei einer Durchsuchung wurden sogar gefälschte Identitätspapiere sichergestellt. Im Februar 2024 wurde die Prävention im Rahmen der Ermittlungen ausgeweitet. Ein besonderer Schwerpunkt sind laut Landeskriminalamt dabei Brennpunkteinsätze mit intensiven polizeilichen Personen-, Fahrzeug- und Fahndungskontrollmaßnahmen im öffentlichen Raum.

Besteht ein Zusammenhang mit der Schuss-Serie?

Die Kriminalpolizei prüft nun, ob der Vorfall mit der Schuss-Serie im Großraum Stuttgart zusammenhängt. Bei dieser bekämpfen sich seit 2022 zwei rivalisierende Gruppierungen. Ein Ende der Kämpfe ist nicht in Sicht. Die Polizei bittet mögliche Zeuginnen und Zeugen des Vorfalls vom Samstagabend, sich unter der Telefonnummer 0800-1100 225 oder per E-Mail an hinweise.kripo.ludwigsburg@polizei.bwl.de zu melden.

Sendung am Mo., 28.4.2025 14:00 Uhr, SWR4 am Nachmittag, SWR4

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