
Künftige Bundesregierung Das sind die SPD-Minister im Kabinett
Die SPD nominiert sechs Frauen und drei Männer für ihre neun Positionen im künftigen Bundeskabinett. Darunter sind einige neue Gesichter, nur ein Minister behält seinen Posten. Die Kandidaten im Überblick.
Finanzminister
Lars Klingbeil ist am bisherigen Höhepunkt seiner Karriere. Trotz der verlorenen Bundestagswahl wird der Parteivorsitzende nun Finanzminister und Vizekanzler.
Der Niedersachse wird damit wohl der mächtigste Minister im Kabinett von Friedrich Merz. Kein Vorhaben der künftigen Bundesregierung kann ohne seine Unterstützung kommen. Wie schon unter Klingbeils Vorgängern Olaf Scholz und Christian Lindner bleibt das Finanzministerium damit absolutes Machtzentrum innerhalb der Bundesregierung.

Lars Klingbeil wird der künftige Bundesfinanzminister und Vizekanzler.
Verteidigungsminister
Boris Pistorius ist der einzige SPD-Minister, der im Amt bleiben darf. Der zweite Niedersachse im Kabinett ist laut vielen Umfragen nach wie vor der beliebteste Politiker in Deutschland.
Der 65-Jährige hat die schwierige Aufgabe, die Bundeswehr wieder zu einer Armee für die Landesverteidigung umzubauen. Dafür kann er dank schwarz-roter Reform der Schuldenbremse finanziell aus dem Vollen schöpfen.

Boris Pistorius bleibt im Bundesverteidigungministerium.
Ministerin für Arbeit und Soziales
Bärbel Bas wird die neue starke Frau in der SPD. Die ehemalige Bundestagspräsidentin ist eine der wenigen Abgeordneten mit Direktmandat. Seit 2009 hat sie ihren Wahlkreis in Duisburg immer direkt gewonnen. Ihr größtes Projekt im Arbeitsministerium dürfte die erneute Reform des Bürgergeldes werden.
Bas' Werdegang ist eine klassische Aufstiegsgeschichte. Nach dem Hauptschulabschluss und einer Ausbildung zur Bürogehilfin hat sie es über den zweiten Bildungsweg bis zur Abteilungsleiterin bei einer Krankenkasse geschafft.

Bärbel Bas übernimmt das Ministerium für Arbeit und Soziales
Minister für Umwelt und Klimaschutz
Carsten Schneider aus Thüringen wird Minister und bekommt das wichtige Umweltressort. Im Vergleich zur Ampelzeit wurde sein künftiges Haus kräftig aufgewertet.
In den kommenden vier Jahren wird der frühere Ostbeauftragte der Bundesregierung große Summen an Fördergeldern verteilen können. Damit geht ein Schlüsselressort an einen ostdeutschen Vertreter.

Das Umweltministerium soll Carsten Schneider bekommen.
Ministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung
Noch ein SPD-Ministerium geht an eine Ostdeutsche. Die bisherige Staatsministerin für Migration, Flüchtlinge und Integration, Reem Alabali-Radovan, ist die Überraschung im sozialdemokratischen Teil des neuen Kabinetts. Nun soll sie Ministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung werden. Sie kommt aus dem Landesverband Mecklenburg-Vorpommern.
Die 35-Jährige ist in Moskau geboren. Ihre Eltern stammen aus dem Irak.

Reem Alabali-Radovan wird Ministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung.
Justizministerin
Stefanie Hubig aus Rheinland-Pfalz war eine der Favoritinnen auf das Amt der Bundesjustizministerin. In der SPD gilt ihr zukünftiges Ministerium als Gegengewicht zum CSU-geführten Innenministerium.
Hubig kennt das Ministerium, da sie dort bereits unter dem ehemaligen Justizminister Heiko Maas als Staatssekretärin gearbeitet hat. Ihr wird zugetraut, als Gegenspielerin von Innenminister Alexander Dobrindt zu wirken.

Stefanie Hubig wird Justizministerin im Kabinett Merz.
Ministerin für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen
Verena Hubertz hat ähnlich wie Alabali-Radovan in der SPD eine Blitzkarriere hingelegt. Die Bundestagsabgeordnete aus Trier ist erst seit 2021 im Bundestag. Schon in der vergangenen Legislaturperiode war die 37-Jährige stellvertretende Fraktionsvorsitzende und damit an einer wichtigen Schaltstelle eingesetzt.
Die ehemalige Start-up-Gründerin war in den vergangenen Tagen für viele Positionen gehandelt worden, unter anderem als künftige Partei- oder Fraktionsvorsitzende. Nun wird sie neue Bauministerin.

Verena Hubertz übernimmt das Bundesbauministerium.
Beauftragte der Bundesregierung für Ostdeutschland
Staatsminister führen kein eigenes Ministerium und sind damit keine Minister. Eigentlich sind sie sogenannte Parlamentarische Staatsekretäre. Die Parteien nennen die Staatsminister aber oft gleichberechtigt in ihren Kabinettslisten, weshalb sie auch in dieser Übersicht dargestellt werden.
Die Thüringer Abgeordnete Elisabeth Kaiser wird Beauftragte der Bundesregierung für Ostdeutschland und damit Nachfolgerin des künftigen Umweltministers Schneider, der auch aus Thüringen kommt. Damit stehen alle Thüringer SPD-Bundestagsabgeordneten auf der Kabinettsliste. Das Amt der Ostbeauftragten ist künftig organisatorisch nicht mehr im Kanzleramt angedockt, sondern zieht ins Bundesfinanzministerium um.

Elisabeth Kaiser wird Beauftragte der Bundesregierung für Ostdeutschland.
Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration
Für das Amt der Beauftragten für Migration, Flüchtlinge und Integration setzt die SPD auf die hessische Abgeordnete Natalie Pawlik. Die 32-Jährige ist in Russland geboren und kam mit ihrer Familie als russlanddeutsche Spätaussiedlerin nach Deutschland. Bisher ist sie Beauftragte der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten. Jetzt steigt sie zur Staatsministerin auf.

Natalie Pawlik ist die künftige Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration.
Damit nominiert die SPD sechs Frauen und drei Männer für die neun Positionen im künftigen Bundeskabinett. Bei den echten Ministerinnen sind es vier Frauen und drei Männer. Vier Frauen sind unter 40. Ältester Minister ist Boris Pistorius.
Zwei Ministerinnen kommen aus Rheinland-Pfalz, zwei Minister aus Niedersachsen. Eine Ministerin hat in Mecklenburg-Vorpommern ihren Wahlkreis, ein Minister in Thüringen. Bayern, Baden-Württemberg, Berlin, Brandenburg, Hamburg, das Saarland, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Schleswig-Holstein gehen leer aus.