Menschen vor der Harvard Business School

US-Regierung gegen Elite-Uni Harvard soll keine neuen Fördermittel mehr erhalten

Stand: 06.05.2025 03:26 Uhr

Die US-Regierung erhöht den Druck auf die Elite-Universität Harvard. Sollten die Forderungen aus Washington nach "verantwortungsvoller Führung" nicht erfüllt werden, würden sämtliche weiteren Zuschüsse gekappt.

Die US-Regierung will der Elite-Universität Harvard keine neuen Fördermittel mehr gewähren. Bildungsministerin Linda McMahon informierte Harvard-Präsident Alan Garber darüber in einem Schreiben, das sie auch auf der Plattform X veröffentlichte.

Die Hochschule solle keine weiteren Bundeszuschüsse erhalten, solange sie keine "verantwortungsvolle Führung" nachweise, hatte zuvor ein hochrangiger Vertreter ihres Ministeriums erklärt. Betroffen seien zunächst Forschungsgelder. Zur Begründung hieß es, die Hochschule mit Sitz in Cambridge im US-Bundesstaat Massachusetts profitiere massiv von staatlicher Unterstützung, halte sich aber nicht an föderale Vorgaben. Gleichzeitig verfüge die Hochschule über nahezu unversteuertes Milliardenvermögen.

Die Trump-Regierung wirft Harvard zudem vor, antisemitische Proteste zugelassen zu haben. In Harvard und vielen anderen US-Universitäten hatte es im vergangenen Jahr teils heftige propalästinensische Demonstrationen gegeben. Auslöser der Proteste war das militärische Vorgehen Israels im Gazastreifen nach dem Terrorangriff der Hamas im Oktober 2023.

Harvard wehrt sich juristisch

Die US-Regierung geht nicht nur gegen Harvard vor, sondern gegen insgesamt 60 Universitäten und Hochschulen, denen sie eine linksliberale Ausrichtung unterstellt. Im Visier stehen dabei insbesondere Programme zur Förderung benachteiligter Gruppen, die Diskriminierung aufgrund von Herkunft, Geschlecht oder Hautfarbe ausgleichen sollen. Trump lehnt das als Ausdruck einer "woken Ideologie" ab. Die Universitäten müssen weitreichende Auflagen erfüllen, etwa zu Zulassungsverfahren, Verhaltensregeln und Personalentscheidungen. Harvard setzte sich dagegen jedoch juristisch zur Wehr. Die Hochschule sieht die im ersten Verfassungszusatz garantierte Meinungsfreiheit in Gefahr.

Als Konsequenz fror die Regierung bereits erhebliche Mittel für Harvard ein: Insgesamt ließ Trump 2,2 Milliarden US-Dollar (rund 1,9 Mrd Euro) an mehrjährigen Bundeszuschüssen sowie rund 60 Millionen Dollar aus laufenden Verträgen mit der Universität auf Eis legen. Laut US-Medien stehen staatliche Fördermittel in einer Gesamthöhe von rund 9 Milliarden US-Dollar auf dem Spiel.

Harvard ist die reichste Universität in den USA. Das Stiftungsvermögen betrug im Jahr 2024 rund 53 Milliarden Dollar (rund 47 Milliarden Euro).